Auf Sylt: Sonnenbrand auf Klassenfahrt: Schülerin im Krankenhaus, Anzeige gegen Lehrer

  • Juli 10, 2025

Mehrere Schüler einer Grundschule in Neumünster mussten wegen Sonnenbrand auf einer Klassenreise medizinisch versorgt werden. Eltern erheben schwere Vorwürfe und erstatten Anzeige.

Für einige Drittklässler der Rudolf-Tonner-Schule im schleswig-holsteinischen Neumünster endete die Klassenfahrt schmerzhaft: Drei Kinder erlitten auf Sylt so starke Sonnenbrände, dass sie ärztlich versorgt werden mussten. Das berichten die „Kieler Nachrichten“ und der „Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag“ (SHZ)

Nach Informationen des „SHZ“ erlitt ein Kind dabei einen so schweren Sonnenbrand, dass es nach der Reise mit Verbrennungen zweiten Grades in das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) in Lübeck eingewiesen wurde. Es soll zur Blasenbildung auf der Haut gekommen sein. 

Die Klassenfahrt war den Berichten zufolge vom 30. Juni bis zum 4. Juli geplant. Zwei der Kinder gingen inzwischen wieder in die Schule, eins erhole sich noch zu Hause.

Verbrennungen durch Sonnenbrand: Blasenbildung bei Kindern

Ein Vater erhob in den Zeitungen des „SHZ“ schwere Vorwürfe. Er wollte anonym bleiben. Er und seine Frau hätten den Sonnenbrand ihrer neunjährigen Tochter erst nach deren Rückkehr bemerkt. Ihr Gesicht sei knallrot gewesen und es hätten sich Blasen gebildet. Als die Tochter mit anderen Kindern auf Sylt zum Arzt wollte, habe eine Lehrkraft die Schwere des Sonnenbrands heruntergespielt und ein Mitkommen verneint.

Der Vater sagte, seine Tochter habe zu Hause so starke Schmerzen gehabt, dass sie in die Notaufnahme des Friedrich-Ebert-Krankenhauses gefahren seien. „Dort sagte uns ein Arzt, wir seien nicht die Einzigen.“ Das Krankenhaus hat laut „SHZ“ einen Bericht ans Jugendamt geschickt, die Eltern hätten dieses ebenfalls informiert.

Die Angehörige eines weiteren betroffenen Kindes sagte den Zeitungen, das Kind sei mit einer handflächengroßen Brandblase auf dem Rücken nach Hause zurückgekehrt. Das Kind habe berichtet, dass eine Lehrkraft gesagt habe, die Kinder sollten sich „nicht so anstellen“.

Ministerium: Lehrkräfte haben auf Sonnenschutz geachtet

Das schleswig-holsteinische Bildungsministerium in Kiel bestätigte den Zeitungen, dass es während der Klassenreise einen Arztbesuch gegeben hat. Laut Ministerium stand der zuständige Schulrat in Neumünster in ständigem Kontakt mit der Schulleitung und den Eltern, wie die „Kieler Nachrichten“ weiter berichteten.

„Als die Lehrkräfte bei drei Kindern den Sonnenbrand bemerkten, haben sie die Kinder vor Ort zu einem Arzt begleitet“, sagte Dörte De Graaf, stellvertretende Pressesprecherin im Bildungsministerium. Aber: „Dort wurde kein weiterer ärztlicher Handlungsbedarf festgestellt.“ Die Lehrkräfte hätten zudem Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 50 dabeigehabt. Auf einem Elternabend zur Klassenfahrt sei das Thema Sonnenschutz ebenfalls angesprochen worden und die Lehrkräfte hätten darauf geachtet, dass sich alle Kinder eincremen.

Die betroffenen Kinder hätten weitergespielt und die Klassenfahrt sei daher ganz normal weitergegangen, so De Graaf. Einem Kind sei die Heimreise angeboten worden, was das Kind abgelehnt habe. Nach der Rückkehr nach Neumünster wurden erneut Ärzte kontaktiert. So sei es auch zur Überweisung ins Krankenhaus gekommen, so die Berichte.

Sonnebrände auf Sylt: Anzeige gegen Lehrer

Für die betroffenen Eltern ist der Fall aber nicht abgeschlossen. Der Vater der Neunjährigen und seine Frau haben nach Angaben des „SHZ“ eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die vier Lehrer eingereicht, die die Klassenfahrt begleiteten. Zudem erstatteten sie bei der Polizei Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung. Ein Pressesprecher der Polizei bestätigte die Anzeige. 

Auf den Nordseeinseln wird die Gefahr eines Sonnenbrandes oft unterschätzt, da die Temperaturen meist niedriger sind als auf dem Festland und oft Wind weht. Allerdings reflektieren Sand und Wasser zusätzlich die UV-Strahlen, die dem Körper, vor allem der Haut und den Augen, schaden können. Im schlimmsten Fall kann sich irgendwann Hautkrebs entwickeln.

„Sonnenbrände beschädigen die Reparaturmechanismen der Haut dauerhaft. Denn unsere Haut kann nicht vergessen“, betont der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD). Daher sei es wichtig, bereits im Kindesalter mit gutem Sonnenschutz zu beginnen, da Kinderhaut dünner ist und deutlich empfindlicher auf UV-Strahlung reagiert.

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