Verkehrschaos an der Messe: Ringbahn wieder frei – Wie es mit der A100 weiter geht

  • April 28, 2025

Westend- und Ringbahnbrücke sind abgerissen, die S-Bahn rollt wieder. Doch bis sich die Verkehrssituation im Berliner Westen wieder normalisiert, könnten Jahre vergehen.

Für Pendlerinnen und Pendler hat sich die Verkehrslage im Berliner Westen mit dem Ende der Ringbahnsperrung etwas entspannt. Seit Betriebsbeginn am frühen Morgen fahren die S-Bahnen wieder zwischen Halensee und Westend und damit durchgehend über den gesamten Ring. Doch die Einschränkungen rund ums Autobahndreieck Funkturm sind damit nicht vorbei. Vielmehr wird es auf unabsehbare Zeit auch bei der S-Bahn immer wieder zu Beeinträchtigungen kommen. Und bis der Autoverkehr normal rollen kann, dürften Jahre vergehen.

Brücken seit Mitte März gesperrt

Die Ringbahnbrücke war Mitte März überraschend für den Autoverkehr gesperrt worden. Im Tragwerk des 1963 errichteten Baus hatte sich ein schon länger bekannter Riss ausgeweitet, die Sicherheit war nicht mehr gewährleistet. Wenige Tage später wurde auch der unter der Brücke verlaufende S-Bahnverkehr eingestellt.

Von der Sperrung betroffen war zudem die etwas weiter nördlich gelegene Westendbrücke. Sie war im selben Jahr errichtet worden und galt ebenfalls als marode. Die zuständige Autobahn-Gesellschaft entschied, sowohl Ringbahn- als auch Westendbrücke schnellstmöglich abzureißen und neu zubauen. 

Der Abriss beider Bauwerke ist bereits abgeschlossen. Der S-Bahnverkehr ist am Morgen planmäßig angelaufen. Doch während des geplanten Neubaus der beiden Brücken dürfte es in den nächsten Monaten und Jahren immer wieder zu Unterbrechungen auf dem westlichen Streckenabschnitt kommen.

Autobahndreieck soll vollständig umgebaut werden

Die Ringbahnbrücke gehört zum Autobahndreieck Funkturm, einem der wichtigsten Verkehrsknoten Deutschlands. Rund 230.000 Fahrzeuge sind dort täglich unterwegs. Das Dreieck wurde ebenfalls Anfang der 60er Jahre gebaut und gilt als dringend sanierungsbedürftig. Schon länger ist geplant, die Autobahnverbindung vollständig umzubauen. 

Der zuständigen Projekt-Managementgesellschaft Deges zufolge umfasst das Autobahndreieck 1,9 Kilometer und rund 25 Brücken. Für 2030 wird eine Verkehrsbelastung von 250.000 Autos am Tag erwartet. Das Planfeststellungsverfahren für den Umbau läuft seit einigen Jahren. Die ersten bauvorbereitenden Maßnahmen sind für Ende 2025 vorgesehen.

Die Ringbahnbrücke wird aus diesem Verfahren nun ausgekoppelt. Das für die Planung des Autobahndreiecks zuständige Bundesfernstraßenamt geht nicht davon aus, dass es dadurch zu Verzögerungen beim Umbau des Verkehrsknotens kommen wird. „Unverändertes Ziel ist es, das Verfahren schnellstmöglich abzuschließen“, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit. 

Der Ersatzneubau der Brücke an selber Stelle soll indes deutlich schneller errichtet werden. Die Ausschreibung dafür läuft bereits. Bauunternehmen haben bis zum 5. Mai Zeit, sich für den Auftrag zu melden. In den Wochen danach will die Deges entscheiden, mit welchen drei Unternehmen sie in die konkreteren Verhandlungen geht. Der Zuschlag soll im Sommer erfolgen.

Bauzeit ist das zentrale Kriterium

„Es geht um maximale Geschwindigkeit“, sagte vor wenigen Wochen der Technische Geschäftsführer der Deges, Andreas Irngartinger. „Das wesentliche Zuschlagskriterium wird die Minimierung der Bauzeit und der Beeinträchtigung für den S-Bahn-Verkehr sein.“ Tatsächlich wird die Bauzeit in der Ausschreibung genauso stark gewichtet wie die Kosten – äußerst ungewöhnlich für einen Bauauftrag. 

Sobald der Zuschlag für den Neubau erteilt ist, soll mit den Arbeiten schnellstmöglich begonnen werden. Es gilt als sicher, dass es im Rahmen des Neubaus immer wieder zu Einschränkungen im S-Bahnverkehr auf der dort verlaufenden Ringbahn kommen wird. 

Standort der neuen Westendbrücke noch offen

Auch die Westendbrücke wird neu gebaut. Ausgeschrieben ist das Projekt noch nicht. Anders als bei der Ringbahnbrücke ist nicht abschließend geklärt, wo genau der Neubau hin soll. Lange war eine etwas weiter südlich gelegene Variante geplant. In diesem Fall hätte der Verkehr während des Baus weiter über die alte Brücke rollen können. Da diese nun ohnehin abgerissen ist, steht im Raum, die Ersatzbrücke am gleichen Ort zu errichten.

Klar ist: Der Neubau beider Brücken wird einige Jahre in Anspruch nehmen. In der öffentlichen Ausschreibung für die Ringbahnbrücke wird eine Vertragslaufzeit mit den Bauunternehmen von 24 Monaten genannt. Gut möglich, dass es länger dauern wird.

Deges zum Autobahndreieck Funkturm

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