
Ermittler rekonstruieren den Angriff auf den Server für Polizei-Handys. Sie gehen von einem möglichen Datenabfluss aus. Es geht laut Innenministerium aber nicht um Ermittlungsakten und dergleichen.
Nach Ermittlungen zum Hackerangriff auf den Server der Polizei-Diensthandys gehen Behörden von einem möglichen Datenabfluss aus. Experten haben nach Angaben des Schweriner Innenministeriums den angegriffenen Server nachgebaut und verschiedene Angriffswege nachgestellt. „Nunmehr ist ein Weg ausgetestet worden, der verhältnismäßig spurenarm Datenausleitungen zulässt“, schrieb eine Ministeriumssprecherin.
Sie stellte klar, dass die Daten, die auf dem Server liegen, nicht etwa aus Ermittlungs- oder Personalakten stammen. Vielmehr war der Management-Server der Handys betroffen. Auf ihm befinden sich demnach beispielsweise Rufnummern der Mobiltelefone, Gerätenummern und die Namen der Nutzer – also der Polizeibeamten.
Hacker hatten sich Datei zurechtgelegt
„Im Rahmen der Ermittlungen war bereits festgestellt worden, dass die Hacker sich auf dem Server eine Datei mit zumindest einem Teil dieser dort verfügbaren Daten bereitgestellt hatten“, erklärte die Sprecherin. „Es musste davon ausgegangen werden, dass sie versucht haben, diese verhältnismäßig große Datei in sehr kleinen Teilpäckchen vom Server auszuleiten.“
Es müsse davon ausgegangen werden, dass die Hacker den von den Ermittlern getesteten Weg genutzt haben, „um zumindest einen Teil der oben genannten Daten aus der bereitgestellten Datei in kleinen Teilpäckchen auszuleiten.“ In welchem Umfang auf diesem Weg tatsächlich Daten ausgeleitet wurden, sei – zumindest bislang – nicht feststellbar. Die Ermittlungen gingen weiter.
Sicherheitslücken genutzt
Die Hacker hätten zwei Sicherheitslücken der Software ausgenutzt. Das Ministerium verwies darauf, dass diese weltweit von Behörden und Unternehmen zum Management von Mobilfunkgeräten genutzt werde. Die Software stamme von einem renommierten Produzenten.
Anfang Juni hatte das Innenministerium über einen Angriff berichtet – über den Server, der die Handys der Beamten, die sogenannten mPol-Geräte, vernetzt. Zunächst hieß es, dass die Mobilgeräte nur für einige Tage nicht in vollem Umfang im Streifendienst genutzt werden können. Später war bekanntgeworden, dass die Telefone weiterhin nicht nutzbar sind. Mit den Handys können die Streifenbeamten laut Ministerium zum Beispiel rasch online Fahrzeughalter abfragen oder Ausweispapiere prüfen.
Die Sprecherin hatte im Juni bestätigt, dass die Landespolizei ihre Smartphones im alltäglichen Dienst nun nicht nutze und stattdessen wieder auf die alte Funktechnik zurückgreifen müsse. Teils sollten ersatzweise andere Handys verteilt werden – zum Beispiel an Führungskräfte oder mit besonderen Aufgaben betraute Beamte.