Bildband „Stilvoll ins Jenseits“ : Im Auto, in der Ananas, im Fisch – so werden in Ghana die Toten geehrt

  • Juli 13, 2025

Muss ein Sarg immer eckig und schlicht sein? In Ghana ganz offensichtlich nicht. Dort erinnert er an das Leben der Verstorbenen – so, wie sie es gemocht hätten.

Die ghanaische Bestattungskultur ist eine besondere Verbindung aus Ritual, Kunst und dem Stolz auf die Gemeinschaft. Die Ethnie der Ga-Adangme, die im Süden des afrikanischen Landes lebt, zelebriert eine Beerdigung manchmal über mehrere Tage hinweg mit Tänzen und Feiern und gestaltet für die Toten individuelle Särge in Form von Dingen, die im Leben des verstorbenen Menschen eine große Bedeutung hatten. Die figürlichen Motive sind wahre Kunstwerke, zum Teil riesengroß, farbenfroh und manchmal auch sehr schwer. „Stilvoll ins Jenseits: Künstlerische Särge und Bestattungskultur in Ghana“ von Regula Tschumi, Kehrer Verlag, 240 Seiten, 49,90 Euro.
© Kehrer Verlag 

Seit mehr als zwanzig Jahren forscht die Schweizer Ethnologin, Kunsthistorikerin und Autorin des Buches „Stilvoll ins Jenseits“ Regula Tschumi diesen Kult und fotografiert die christlichen und traditionellen Trauerfeiern. Sie lebt in der Schweiz sowie in Ghana und arbeitet freiberuflich als Kulturvermittlerin im Kunst- und Museumsbereich. Nun hat der Kehrer Verlag ihre Fotografien in einem Bildband veröffentlicht, der die aufwendigen Bestattungszeremonien zeigt.

Hilfe von Bestattungsprofis

Damit die öffentlichen Feierlichkeiten würdevoll – und fröhlich! – ablaufen, bedarf es durchaus professioneller Hilfe. Für seine Dienste als Bestatter und Sargträger ist Benjamin Aidoo – auch bekannt als „Ghana’s Coffin Dancer“ – mit seiner Tanztruppe unter anderem durch Social Media über die Landesgrenzen hinaus bekannt geworden. Ihn hat Tschumi für ihr Buch ebenfalls bei seiner Arbeit begleitet und porträtiert.

In seiner Generation gilt „Paa Joe“ (Joseph Ashong, geb. 1947) als der bedeutendste ghanaische Sargkünstler und Hersteller figürlicher Sänften. Nach seiner eigenen zehnjährigen Lehrzeit hat der Meisterschreiner Lehrlinge ausgebildet, die sich später ebenfalls mit ihrer Kunst selbstständig gemacht haben. Inzwischen ist längst sein Sohn in die Fußstapfen des Vaters getreten.

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