
Seit 2013 können Autofahrer wieder die alten Heimatkennzeichen nutzen. Auch in Hessen gibt es einige Fahrerinnen und Fahrer, die sie nutzen. Je nach Landkreis gibt es allerdings Unterschiede.
Seit mehr als zehn Jahren können sich Autofahrerinnen und Autofahrer in Hessen wieder Nummernschilder zuteilen lassen, die seit der Gebietsreform der 70er-Jahre abgeschafft waren. Die Altkennzeichen erfreuen sich je nach Region auch weiterhin großer Beliebtheit.
Etwa im Landkreis Darmstadt-Dieburg sei das Kennzeichen DI stark nachgefragt. Zu Beginn der Wiedereinführung hätten größtenteils Einwohner des Altkreises Dieburg das Kennzeichen gewählt. Mittlerweile habe sich das DI-Schild aber stark etabliert. „Für die Landkreisbewohner gibt es im Landkreis schlichtweg beide Kennzeichen, welche gleichberechtigt nebeneinander existieren“, erklärte eine Sprecherin des Landkreises Darmstadt-Dieburg auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Der prozentuale Anteil der DI-Kennzeichen nehme stetig zu.Insgesamt gibt es im Landkreis den Angaben zufolge derzeit 261.076 Fahrzeuge. 180.687 (69,2 Prozent) von ihnen tragen das DA-Kennzeichen, 69.151 (26,5 Prozent) das DI-Schild. Der Rest seien auswärtige Kennzeichen. Seit 2015 ist es in Deutschland erlaubt, bei einem Umzug in einen anderen Landkreis das bisherige Kfz-Kennzeichen zu behalten.
Seit 2013 können sich die Menschen in Hessen wieder für diese Kennzeichen entscheiden:
BID für Biedenkopf im Landkreis Marburg-BiedenkopfBÜD für Büdingen im WetteraukreisDI für Dieburg im Landkreis Darmstadt-DieburgGN (Gelnhausen) und SLÜ (Schlüchtern) im Main-Kinzig-KreisHOG (Hofgeismar) und WOH (Wolfhagen) im Landkreis KasselUSI für Usingen im HochtaunuskreisWEL (Weilburg) im Landkreis Limburg-Weilburg
Zuvor waren bereits die Altkennzeichen HU (Hanau) und WZ (Wetzlar) und später DIL (Dillenburg) im Lahn-Dill-Kreis wieder eingeführt worden.
Wohnort oft ausschlaggebend
Auch im Lahn-Dill-Kreis nutzen nach Landkreisangaben viele Fahrerinnen und Fahrer die Heimatkennzeichen: So gibt es 44.956 mit WZ-Kennzeichen sowie 39.428 Fahrzeuge mit DIL. Zudem gebe es 142.637 Autos und andere Fahrzeuge, die das Kennzeichen LDK verwenden.
Am ehesten sei die Nachfrage abhängig vom Wohnort, sagte eine Sprecherin des Lahn-Dill-Kreises. „Wobei die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Wetzlar oftmals WZ wählen, die Landbevölkerung aus dem Altkreis Wetzlar im Verhältnis aber weniger oft auf WZ zurückgreift.“ Vermutlich hänge dies mit der anfänglichen Beschränkung seit der Wiedereinführung zusammen. Bei dieser durften nur die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Wetzlar das WZ-Kennzeichen führen. Seit 2021 dürfen alle Bewohnerinnen und Bewohner des Landkreises zwischen den drei Nummernschildern wählen.
Kurze Nummernschilder sind gefragt
Im Main-Kinzig-Kreis sei naturgemäß GN (rund 74.000 Fahrzeuge) in Gelnhausen recht beliebt und die Hauptnutzer von SLÜ (etwa 15.000 Fahrzeuge) seien in Schlüchtern wohnhaft. „GN und HU sind allgemein recht beliebt, weil damit kürzere Kennzeichen ausgegeben werden können, als mit MKK oder SLÜ“, erklärte der Landkreis. Insgesamt sind im Main-Kinzig-Kreis knapp 300.000 Fahrzeuge zugelassen – davon tragen etwa 144.000 das MKK-Nummernschild. In anderen Landkreisen ist nach eigenen Angaben die Benutzung der Altkennzeichen hingegen geringer: In Marburg-Biedenkopf sind von mehr als 200.000 Fahrzeugen nur etwa 9.000 auf das BID-Kennzeichen zugelassen. Im Wetteraukreis liegt die Verteilung bei 23.154 Auto mit BÜD-Kennzeichen und mehr als 250.000, die das FB-Kennzeichen benutzen. Im Landkreis Kassel sind bei 340.619 zugelassenen Fahrzeugen nur „26.428 Fahrzeuge auf die alten Zulassungsbezirksnamen WOH (10.755) und HOG (15.673) zugelassen“, wie es hieß.