Beziehung zu sich selbst: Mehr Selbstliebe – warum das wichtig ist und welche Bücher helfen

  • Juli 15, 2025

Wohlwollen mit sich ist kein Wellness-Trend, sondern Überlebenskunst. Zehn Bücher über Selbstliebe, die helfen, sich nicht länger zu bekämpfen, sondern endlich zu verstehen.

Es beginnt oft leise. Ein kleiner Gedanke, ein flüchtiges Gefühl: Ich bin nicht gut genug. Vielleicht sitzt es in Ihrer Brust, wenn Sie in den Spiegel schauen, vielleicht flüstert es Ihnen zu, wenn Sie an sich selbst denken, während Sie anderen großzügig Anerkennung schenken. Selbstliebe ist kein Luxus. Sie ist Grundbedürfnis und gleichzeitig eine der am meisten unterschätzten Kompetenzen unserer Zeit.

Selbstliebe ist keine Instagram-Floskel

In einer Gesellschaft, die Leistung über Persönlichkeit stellt, ist es leicht, sich selbst zum schwächsten Glied in der eigenen Kette zu machen. Wer sich selbst nicht liebt, lebt wie ein ewiger Mieter im eigenen Leben: immer auf der Suche nach der Zustimmung anderer, ständig in Angst, entlarvt zu werden. Die Folgen sind bekannt: Burnout, Depression, toxische Beziehungen. Das Selbstbild wird zum Selbstsaboteur.

Wichtig: Selbstliebe ist kein Narzissmus. Es geht nicht darum, sich selbst auf ein Podest zu stellen, sondern darum, aufrecht zu stehen, auch wenn es niemanden gibt, der klatscht. Selbstliebe heißt, sich zu kennen, sich zu verzeihen und sich selbst nicht erst dann zu akzeptieren, wenn man besser, schöner oder erfolgreicher geworden ist.

Zehn Bücher über Selbstliebe

Glücklicherweise gibt es Bücher, die nicht nur warme Worte liefern, sondern Werkzeuge – psychologisch fundiert, lebensnah erzählt, wirksam. Zehn davon stellen wir Ihnen hier vor. Einige stehen seit Jahren auf den Bestsellerlisten, andere sind neue Stimmen in einem wichtigen Diskurs. Sie alle eint eins: Sie nehmen Ihre Beziehung zu sich selbst ernst.

1. „Das Kind in dir muss Heimat finden“ von Stefanie Stahl

Deutschlands wohl bekannteste Psychotherapeutin erklärt einfühlsam, wie unser inneres Kind unser heutiges Verhalten beeinflusst. Mit praktischen Übungen hilft sie, alte Glaubenssätze zu erkennen und sich selbst liebevoller zu begegnen. Ein Buch, das die Seele wie eine Umarmung wärmt und gleichzeitig zur Selbstreflexion anregt. „Das Kind in mir muss Heimat finden“ ist das derzeit erfolgreichste Buch zu Innere-Kind-Arbeit.

2. „Radikale Akzeptanz“ von Marie Ehlers

Marie Ehlers beschreibt in „Radikale Akzeptanz“ eindrucksvoll, wie sie durch ihre Brustkrebserkrankung erkannte, dass echter innerer Frieden nicht durch Veränderung, sondern durch Annahme entsteht. Statt weiter an sich zu arbeiten, lernte sie, sich selbst zu halten. Ihr Buch ist ehrlich, klar und tief – ein stilles, aber kraftvolles Plädoyer dafür, mit sich selbst ins Reine zu kommen, gerade dann, wenn das Leben aus den Fugen gerät. 

3. „Selbstmitgefühl“ von Kristin Neff

Die amerikanische Psychologin gilt als Wegbereiterin des Mitgefühls mit sich selbst. In „Selbstmitgefühl: Wie wir uns mit unseren Schwächen versöhnen und uns selbst der beste Freund werden“ belegt sie mit Studien, warum Selbstmitgefühl nachhaltiger wirkt als Selbstbewunderung. Ein wissenschaftlich fundierter, aber leicht zugänglicher Ratgeber.

4. „Die revolutionäre Kraft des Fühlens“ von Maria Sanchez

Maria Sanchez, Heilpraktikerin für Psychotherapie und Autorin, stellt in „Die revolutionäre Kraft des Fühlens“ einen radikal ehrlichen Ansatz vor: Heilung geschieht nicht durch Kontrolle oder Selbstoptimierung, sondern durch das bewusste Fühlen. Sie zeigt, wie unterdrückte Emotionen – Angst, Wut, Trauer – unser Selbstbild verzerren und uns vom Kontakt zu uns selbst entfremden. Statt „positiv denken“ zu predigen, lädt sie dazu ein, die eigene Gefühlswelt als Schlüssel zur Selbstliebe zu begreifen. Authentisch, tiefgehend und wohltuend anders.

5. „Zurück zu mir: Eine heilende Begegnung“ von Laura Malina Seiler

Laura Malina Seiler gehört zu den bekanntesten Stimmen der deutschsprachigen Mindfulness- und Coaching-Szene – und in „Zurück zu mir: Eine heilende Begegnung“schildert sie die innere Reise einer Frau, die erkennt, dass Heilung nicht im Außen liegt, sondern in der Verbindung zu sich selbst. In Romanform erzählt, aber mit klarem Ratgebercharakter, vermittelt das Buch spirituelle Einsichten, Selbstreflexion und praktische Impulse für mehr Selbstmitgefühl. Ideal für alle, die sich mehr Herz als Härte wünschen – und bereit sind, sich selbst wieder nahezukommen.

6. „Die Gaben der Unvollkommenheit“ von Brené Brown

Die amerikanische Forscherin über Scham und Verletzlichkeit zeigt in „Die Gaben der Unvollkommenheit“, wie man sich selbst mit all seinen Ecken und Kanten annehmen kann. Brown schreibt warm, wissenschaftlich fundiert und mit einem Humor, der tief berührt. Ein inspirierendes Buch über den Mut, sich selbst anzunehmen. Brown ermutigt Leserinnen und Leser, Perfektionismus loszulassen und stattdessen mit mehr Selbstmitgefühl, Authentizität und Verbundenheit zu leben. Sie zeigt, dass wahre Stärke darin liegt, die eigene Verletzlichkeit zuzulassen. Das Buch bietet praktische Impulse, wie man Scham überwindet und ein erfüllteres, ganzheitlicheres Leben führen kann.

7. „Gewaltfreie Kommunikation“ von Marshall B. Rosenberg

Gewaltfreie Kommunikation (GFK) ist ein von Marshall B. Rosenberg entwickeltes Kommunikationskonzept, das auf Empathie, Respekt und echtem Verständnis basiert. Ziel der GFK ist es, Konflikte auf konstruktive Weise zu lösen und Beziehungen zu stärken, in dem Menschen lernen, ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse klar auszudrücken und gleichzeitig die des Gegenübers anzuerkennen. Statt mit Vorwürfen oder Urteilen zu reagieren, fördert die GFK einen wertschätzenden Dialog, der auf Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis und Bitte aufbaut. Und natürlich kann es hilfreich sein, mit sich selbst urteilsfrei und empathisch zu sprechen.

8. „Die Kraft eines fokussierten Lebens“ von Johannes Hartl

Johannes Hartl plädiert in „Die Kraft eines fokussierten Lebens“ für eine Rückbesinnung auf das Wesentliche. In einer Welt voller Ablenkung, Reizüberflutung und Selbstoptimierungsdruck zeigt er, wie echte Tiefe und Zufriedenheit entstehen: durch Fokus. Nicht im Sinne von Effizienzsteigerung, sondern als geistige und seelische Ausrichtung. Hartl verbindet spirituelle Perspektiven mit praktischen Anregungen – ohne moralischen Zeigefinger, aber mit wohltuender Klarheit. Wer sich selbst wieder spüren will, muss lernen, Stille auszuhalten. Dieses Buch liefert dafür die Anleitung.

9. „Die subtile Kunst des Daraufscheißens“ von Mark Manson

Selbstliebe einmal radikal anders: Manson empfiehlt in „Die subtile Kunst des Daraufscheißens“, sich nicht dauernd selbst zu optimieren, sondern zu akzeptieren, dass man nicht perfekt sein muss. Provokant, humorvoll und erstaunlich tiefsinnig. Für alle, die zu sehr mit sich selbst hadern.

10. „Jetzt! Die Kraft der Gegenwart“ von Eckhart Tolle

Ein Klassiker der spirituellen Literatur: „Jetzt! Die Kraft der Gegenwart“ von Eckhart Tolle. Tolle lädt ein, das Denken anzuhalten und im Hier und Jetzt Frieden mit sich selbst zu schließen. Esoterisch? Vielleicht. Aber wer sich darauf einlässt, entdeckt eine neue Qualität des Daseins – jenseits von Selbstoptimierung.

Selbstliebe ist Arbeit. Aber wir mühen uns eben nur für das, was wir lieben. Entsprechend ist etwas Mühe für uns selbst wohl der größte Akt der Selbstliebe. Diese Bücher sind keine Wundermittel, aber gute Begleiter dabei. Und wer sich selbst besser versteht, liebt, akzeptiert, der lebt nicht nur leichter, sondern echter.

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