
Deutschland ist ein Land der Alkoholtrinker. Um dagegen vorzugehen, will die Bundesregierung etwa an Tankstellen den Verkauf drosseln. Betreiber schlagen Alarm.
Der Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streeck spricht sich für weniger leicht zugängliche Alkohol-Angebote im Handel aus. „Ein Weg wäre, Alkohol von Supermarktkassen in der sogenannten Quengelgasse zu entfernen“, sagte der CDU-Politiker zu Ippen Media. Dies wäre auch eine Erleichterung für ehemals Abhängige, nicht immer an Alkohol erinnert zu werden. „Ein anderer Weg wäre, den Verkauf von Alkohol an Tankstellen einzuschränken. Warum sollten Autofahrer Alkohol für die Weiterfahrt kaufen dürfen?“
Kein Alkohol mehr an der Tankstelle? Streeck will einen „Kulturwandel“ erreichen
Streeck erläuterte, dies seien „bisher nur Gedankenspiele, wie wir langsam einen Kulturwandel erreichen können“. Es gelte, mehr über die Gefahren aufzuklären und den Zugang zu Alkohol zu erschweren. Dass insgesamt weniger Alkohol konsumiert werde, könne man nur schrittweise schaffen.
Beim Tankstellen-Interessenverband (TIV) stießen Streecks Äußerungen prompt auf Ablehnung. Werde der Verkauf von Alkohol an der Tankstelle eingeschränkt, wichen Kunden einfach auf lange geöffnete Supermärkte aus und kauften dort dann mutmaßlich sogar größere Gebinde, hieß es auf dpa-Anfrage. Der Interessenverband verwies auch darauf, dass der Jugendschutz an Tankstellen besonders streng eingehalten werde, und warnte vor wirtschaftlichen Folgen: „Alle Umsätze, die dort abgezogen werden, befördern ein ohnehin schleichendes Tankstellensterben.“