Gleichstellung: Studie: Etwas mehr Chefinnen in städtischen Firmen

  • Juli 16, 2025

Mehr als die Hälfte der Chefposten in Hannovers Stadtfirmen ist mit Frauen besetzt. Das ist der Bestwert in einer neuen Studie. Insgesamt kommen Managerinnen in kommunalen Unternehmen langsamer voran.

Der Frauenanteil in den Chefetagen von Unternehmen größerer Städte ist einer Studie zufolge leicht gestiegen. Der Anteil weiblicher Führungskräfte in kommunalen Firmen lag im April bei 23,0 Prozent – und damit um 0,9 Prozentpunkte höher als ein Jahr zuvor, wie aus einer Auswertung der Zeppelin-Universität Friedrichshafen hervorgeht. Im Fünf-Jahres-Vergleich sei der Wert um 3,5 Prozentpunkte gestiegen. 

Trotz des Anstiegs liegt der Frauenanteil in Stadtfirmen weiterhin deutlich unter dem politischen Ziel der Parität und den Werten der Dax-40-Unternehmen, wie Studienleiter Ulf Papenfuß mitteilte. Angesichts der Vorbildfunktion öffentlicher Arbeitgeber sollte dieser Befund besonders diskutiert werden. Klare Regeln für die Besetzung der Chefposten – festgehalten in Richtlinien zur guten Führung von Unternehmen, sogenannten Public Corporate Governance Kodizes – könnten ihm zufolge dabei helfen, den Frauenanteil auch bei kommunalen Firmen weiter zu steigern. Städtische Firmen können zum Beispiel Krankenhäuser, Pflegeheime, Bibliotheken, Museen, Stadtwerke, Nahverkehrsbetriebe und Wohnungsbaugesellschaften sein.

Kommunale Unternehmen hinter Dax-Konzernen

Zum Vergleich: In den Vorstandsgremien der 40 Börsenschwergewichte lag der Frauenanteil nach Daten der gemeinnützigen Allbright-Stiftung zuletzt bei 24,7 Prozent (Stichtag: 1. September 2024). Der Unterschied dürfte sich vor allem mit den gesetzlichen Vorgaben erklären lassen. Börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen mit mehr als 2000 Beschäftigten und mehr als drei Vorstandsmitgliedern müssen bei Neubesetzungen in dem Gremium inzwischen darauf achten, dass mindestens eine Frau in der Topetage sitzt. 

Untersucht wurden bundesweit 1.456 kommunale Unternehmen in 69 Städten, in denen die öffentliche Hand die Mehrheit hat. Mit Frauen besetzt waren demnach 488 der insgesamt 2.126 Posten in Vorstand, Geschäftsleitung oder Geschäftsführung. In die Studie einbezogen wurden neben den Stadtstaaten und Landeshauptstädten jeweils die vier größten Städte jedes Bundeslands – gemessen an der Bevölkerung. Darüber hinaus wurden auch Unternehmen des Bundes und der Bundesländer untersucht. Die Daten wurden im April erhoben. 

Im Untersuchungszeitraum wurden demnach 309 Top-Posten in kommunalen Firmen neu besetzt – 30,7 Prozent davon mit Frauen. Der Anteil weiblicher Neubesetzungen sei damit höher als im Vorjahr (plus 2,8 Prozentpunkte).

Hannover erneut an der Spitze des Rankings

Spitzenreiter war die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover mit einem Frauenanteil von 56,3 Prozent in den Topetagen kommunaler Firmen (Vorjahr: 50,0 Prozent). Es folgen Weimar mit 55,6 Prozent (Vorjahr: 33,4 Prozent) und Greifswald mit 53,8 Prozent (Vorjahr: 23,1 Prozent). 

Papenfuß zufolge bestehen gravierende Entwicklungsunterschiede: In Städten der ostdeutschen Flächenländer liege der Frauenanteil derzeit bei 24,7 Prozent, während er in den westdeutschen Flächenländern nur 19,1 Prozent betrage. Das sei im Vorjahresvergleich eine deutliche Vergrößerung der Ost-West-Differenz. Auch der Anteil weiblicher Neubesetzungen liegt im Osten deutlich höher. „Die „Schere“ zwischen Ost und West geht weiter auseinander“, teilte er mit.

Keine weiblichen Führungskräfte wurden in kommunalen Firmen in Ingolstadt, Oranienburg, Trier, Neunkirchen, St. Ingbert und Völklingen festgestellt. In den drei genannten saarländischen Städten gebe es vergleichsweise wenige Unternehmen, die entsprechend der Methodik der Studie berücksichtigt werden konnten. Es gebe aber Städte mit vergleichbar kleiner Firmenzahl, die einen höheren Frauenanteil haben.

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