Epstein-Skandal: Trump beleidigt eigene Anhänger: „dumm“ und „Schwächlinge“

  • Juli 16, 2025

Donald Trump hatte versprochen, die Akten zum Sexualstraftäter Epstein zu veröffentlichen. Nachdem das nicht passiert ist, rumort sein Maga-Gefolge. Der Präsident ätzt zurück.

US-Präsident Donald Trump sieht sich in der Affäre um den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein mit seltener Kritik aus den eigenen Reihen konfrontiert – und das macht ihn wütend. Er teilte nun hart gegen enttäuschte Anhänger aus, die sich von seiner Regierung Aufklärung erhofft hatten. Sie fielen auf „Täuschungen“ herein, schrieb Trump am Mittwoch in seinem Onlinedienst Truth Social. Der Fall Epstein sei ein „Betrug“ – „und meine ehemaligen Unterstützer haben sich diesen Mist (‚bullshit‘) komplett zu eigen gemacht“, schimpfte der Präsident.

„Lasst diese Schwächlinge weitermachen und die Arbeit der Demokraten erledigen, denkt nicht einmal daran, von unserem unglaublichen und beispiellosen Erfolg zu sprechen, denn ich will ihre Unterstützung nicht mehr!“, schrieb Trump.

Bei einem Auftritt im Weißen Haus legte Trump nach. „Einige dumme Republikaner“ seien den Demokraten auf den Leim gegangen, kritisierte Trump. Er behauptete, dass bestimmte seiner Parteikollegen „einem Drehbuch der Demokraten“ folgten. 

Anhänger von Donald Trump enttäuscht wegen gebrochenem Wahlversprechen

Auf Online-Plattformen häufen sich seit Tagen kritische Kommentare von Trump-Anhängern. Sie werfen der Regierung vor, nicht wie versprochen Licht in den Skandal um den US-Milliardär Epstein gebracht zu haben. Die Akten zu dem Fall zu veröffentlichen, war eines von Trumps Wahlversprechen. Die Verhaftung Epsteins, dem vorgeworfen wurde, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und Prominenten zugeführt zu haben, sorgte in den USA und weltweit für Aufsehen. 2019 beging er mit 66 Jahren in seiner Gefängniszelle nach offiziellen Angaben Suizid. 

In Teilen der US-Gesellschaft sorgte Epsteins Tod für wilde Spekulationen, weil er beste Kontakte in die amerikanische High Society hatte. Präsidenten und Milliardäre gingen bei ihm ein und aus – auch Donald Trump verbrachte Zeit mit Epstein, wie mehrere Party-Videos der beiden belegen. Für viele Zweifler lag der Schluss nahe, dass Epstein getötet wurde, um die Taten Dritter zu verschleiern.

Rücktrittsforderungen gegen Justizministerin

Trumps Justizministerin Pam Bondi hatte im Februar in einem Interview den Eindruck erweckt, es gebe eine Liste prominenter Kunden Epsteins und diese werde bald veröffentlicht. Anfang Juli jedoch bestritten Bondi und FBI-Chef Kash Patel plötzlich die Existenz einer solchen Liste. Zudem bekräftigte Bondi in ihrem Memo von Anfang Juli, Epstein habe Suizid begangen. Es sollen keine weiteren Unterlagen zum Fall Epstein veröffentlicht werden.

Vor allem gegen die Justizministerin gibt es in der Affäre massive Rücktrittsforderungen. Viele Trump-Fans werfen unterdessen die Frage auf, ob der Präsident in der Sache etwas zu verbergen hat: Trumps vehemente Reaktion nährt Spekulationen, er könnte selbst auf einer Kundenliste Epsteins stehen. In früher veröffentlichten Dokumenten war Trumps Name aufgetaucht, ein Fehlverhalten wurde ihm jedoch nicht zur Last gelegt.

Trump hatte Epstein 2002 als „tollen Typen“ bezeichnet und gesagt, dieser möge „schöne Frauen genauso wie ich, und viele von ihnen sind auf der jüngeren Seite“. Zu dieser Zeit war Epstein noch Trumps Nachbar in Palm Beach in Florida.

Sorge bei Republikanern

In Trumps Republikanischer Partei gibt es wachsende Sorge über die Revolte. Der Mehrheitsführer der Partei im Repräsentantenhaus, Mike Johnson, hatte am Dienstag „Transparenz“ in der Affäre verlangt, um die Anhänger zu beruhigen – und sich damit öffentlich gegen die US-Regierung gestellt.

Im kommenden Jahr stehen die wichtigen Zwischenwahlen zum Kongress an. Dort haben die Republikaner in beiden Kammern nur knappe Mehrheiten. Der frühere Präsidentenberater Steve Bannon warnte vor einigen Tagen bereits, der Epstein-Skandal könnte die Republikaner zehn Prozent der Stimmen kosten.

Auch andere Trump-Unterstützer meldeten sich zu Wort. Trumps früherer Sicherheitsberater Mike Flynn schrieb in einem langen Beitrag auf X, der Fall Epstein sei mitnichten eine „Täuschung“, wie vom Präsidenten unterstellt. Vielmehr gehe es um Verbrechen an Kindern. Er rief den Präsidenten auf, „ein Mindestmaß an Vertrauen zwischen unserer Bundesregierung und den Menschen wiederherzustellen, denen sie dienen soll“.

Trumps ehemaliger enger Berater und nun entfremdeter Multimilliardär Elon Musk schrieb jüngst auf X: „Wie soll man Trump vertrauen, wenn er die Epstein-Akten nicht veröffentlicht?“ Musk hatte vor einigen Wochen bereits ohne Belege behauptet, die Unterlagen würden nicht veröffentlicht werden, weil Trumps Name sich in ihnen befinde.

Der Epstein-Skandal ist der bisher größte Aufruhr gegen Trump seit Beginn seiner zweiten Amtszeit vor knapp sechs Monaten. Zuletzt hatte es im Maga-Lager rumort, als der Präsident einen geschenkten Luxusflieger aus Katar akzeptierte und als über einen längeren US-Einsatz gegen den Iran spekuliert wurde. In beiden Fällen kehrte aber rasch wieder Ruhe ein.

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