Studioalbum Nummer 18: 70er-Rocker Styx: „Beweisen, dass wir noch relevant sind“

  • Juli 18, 2025

In den 70er Jahren produzierten sie zahlreiche Pophits. Vielleicht auch deshalb werden Styx bis heute oft missverstanden. Auf ihrem neuen Album zeigen, dass sie vor allem eine Rockband sind.

Sie sind eine der langlebigsten Classic-Rock-Bands, hatten unzählige Hits, und doch werden Styx bis heute missverstanden. Dank Klassikern wie der Schmachtballade „Babe“ oder der soften Folkrock-Nummer „Boat On A River“, die nur in Europa ein Hit war, werden Styx häufig für Schmuserocker gehalten, obwohl sie eine der ersten erfolgreichen Progressive-Rock-Bands der USA waren. Auf ihrem 18. Album „Circling From Above“, das heute erscheint, hört man das wieder deutlich.

Breite musikalische Palette

„Ich glaube Styx waren fast schon berüchtigt dafür, dass sie nie Lieblinge der Kritiker waren – schon lange, bevor ich in der Band war“, sagt Lawrence Gowan (68), seit 1999 Sänger und Keyboarder von Styx. „Sie hatten eine sehr breite musikalische Palette. Sie konnten eine lupenreine Popband sein. Sie konnten eine Heavy-Rock-Band sein. Und sie konnten auch eine Progressive-Rock-Band sein. Es gab so viele Facetten und vielleicht ist da eine dabei, die einem nicht gefällt.“

Doch allen Kritikern zum Trotz füllen Styx seit den 70er Jahren die großen Hallen mit regelmäßigen Tourneen. Zuletzt waren sie auch im Studio wieder sehr produktiv. „Circling From Above“ ist ihr drittes Album in acht Jahren. Das sei für die Band und ihre Fans wichtig, findet Gowan. „Es geht darum, uns selbst und unserem Publikum zu beweisen, dass wir immer noch relevant sind, dass wir weiterhin Gedanken haben, musikalische und lyrische Ideen, die uns einfallen und die wir im Jahr 2025 für relevant halten.“

Texte sind Interpretationssache

Inhaltlich geht es auf dem neuen Album um den Konflikt zwischen Technik und Natur, um künstliche Intelligenz und ein bisschen Science-Fiction. Wirklich politisch werden Styx nie – wer könnte es ihnen in diesen schwierigen Zeiten vorwerfen -, aber ganz unpolitisch sei die Musik auch nicht, betont der in Schottland geborene Kanadier Gowan. Jeder könne es für sich interpretieren. „Ich glaube, im Grunde versuchen wir, etwas Konkretes auf eine unkonkrete Weise zu sagen.“

Musikalisch ist „Circling From Above“ dank der Einflüsse der unterschiedlichen Songwriter und Sänger in der Gruppe wieder ein vielseitiges Werk mit mehrstimmigem Gesang, klassischen Synthesizern und komplexen Arrangements. Das Intro erinnert unweigerlich an Pink Floyd, Gowan ließ sich nach eigener Aussage auch von Genesis beeinflussen.

Ziel sei es gewesen, ein modernes Classic-Rock-Album im Stil der 70er Jahre zu machen. Das ist gelungen. Höhepunkte sind der melodische Rocker „It’s Clear“ und das von Tommy Shaw gesungene „Blue Eyed Raven“, ein rasanter Folk-Rocksong mit spanischen Gitarren und Mandoline.

Musik entfaltet sich langsam

Die Stimme des 71-jährigen Shaw klingt immer noch so wie in den 70ern, als er mit Anfang 20 zur Band stieß und den Sound von Styx mit Hits wie „Blue Collar Man (Long Nights)“ oder „Too Much Time on My Hands“ sofort prägte. Derart eingängige Songs sind auf „Circling From Above“ zwar nicht sofort erkennbar. Aber je häufiger man das Album, das fast schon wie ein Konzeptalbum wirkt, hört, desto mehr entfaltet sich die Musik.

Auf der kommenden US-Tournee werden Styx allerdings nicht allzu viel Platz für die neuen Songs haben. Denn bei den geplanten Konzerten werden sie zunächst den Albumklassiker „The Grand Illusion“ von 1977 in voller Länge spielen.

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