Drogenschmuggel: Gegen Kokain in Containern – SPD will Kontrollen verschärfen

  • Juli 18, 2025

Im großen Stil schmuggeln Kriminelle Drogen über die Häfen nach Europa. Die SPD-Fraktion befürchtet, dass Bremerhaven zunehmend ins Visier der Schmuggler gerät – und versucht gegenzusteuern.

Mehr Beamte, mehr Scanner, mehr Präsenz: Die Bremer SPD-Fraktion will die Drogenkontrollen im Hafen verschärfen. „Wir müssen es den Drogen-Kriminellen so unangenehm wie möglich machen“, sagte Fraktionschef Mustafa Güngör. 

Die Kontrollen in Bremerhaven sollen mit einer größeren Anzahl an Zollbeamten, weiteren Container-Röntgenanlagen und konzentrierten Fahndungen verstärkt werden, heißt es in dem Antrag der Regierungsfraktion. Außerdem sollen die Zollmitarbeiter besser ausgestattet, die internationale Zusammenarbeit der Behörden intensiviert und die sichergestellten Drogen besser geschützt werden. 

Das Paket an Maßnahmen wurde innerhalb der rot-grün-roten Koalition abgestimmt und soll in Kürze von der Bremischen Bürgerschaft beschlossen werden.

Häfen als Umschlagplatz für Kokain

„Die Häfen werden vermehrt genutzt, um Kokain und andere Drogen zu schmuggeln“, befürchtet Güngör. Schätzungsweise 70 Prozent des Kokains komme mit Schiffen von Ländern wie Kolumbien oder Peru nach Europa – versteckt in Containern mit Bananenkisten oder in Hohlräumen der Schiffe unterhalb der Wasserlinie. 

Nachdem die Sicherheitsvorkehrungen in den Häfen von Antwerpen und Rotterdam zuletzt deutlich verschärft wurden, könnte nun Bremerhaven ins Visier der Schmuggler geraten. „Die Behörden melden immer mehr und immer größere Funde“, sagte der Bremer SPD-Fraktionschef. 

Der Zoll stellte 2023 nach eigenen Angaben rund 1,8 Tonnen Kokain in Bremerhaven sicher, im vergangenen Jahr waren es rund 400 Kilo. Gemessen an früheren Jahren sei die Menge weiterhin hoch. „Bremerhaven bleibt als einer der größten Häfen Europas weiterhin Einfallstor für den Rauschgiftschmuggel“, bilanzierte die Leiterin des Hauptzollamts Bremen, Nicole Tödter, Anfang Juni. 

Wie zuverlässig sind die Hafenarbeiter?

Knapp 40 Prozent der sichergestellten Drogen seien mit der sogenannten Rip-On/Rip-Off-Methode geschmuggelt worden, sagte Fraktionsvize Janina Strelow. Also mit der Hilfe von Mitarbeitern des Hafens oder der Hafenbetriebe, die Zugang zu den Schiffen haben und sich gut auskennen.

Die Fraktion möchte deshalb die Zuverlässigkeit der Angestellten überprüfen, sie für die Problematik sensibilisieren und entsprechend schulen. Die Mitarbeiter stünden besonders im Fokus der organisierten Kriminalität, berichtete Robert Howe, Geschäftsführer des Hafenbetreibers bremenports. „Hohe Geldsummen, gezielte Ansprachen, kleine Gefallen – so beginnt nicht selten der Einstieg in ein kriminelles System.“

Die Mitarbeiter im Hafen müssten davor geschützt werden. „Kein Hafenarbeiter, keine Hafenarbeiterin darf das Gefühl haben, allein zu sein, wenn er oder sie bedrängt werden“, betonte Howe. „Kein kriminelles Netzwerk darf den Eindruck haben, hier ein leichtes Spiel zu haben.“

Hafenbetreiber: Können nicht jeden Container kontrollieren

Eine flächendeckende Kontrolle sei eine Illusion, meint der bremenports-Geschäftsführer. „Zehntausende von Containern werden jeden Tag hier bewegt, jeden Einzelnen davon zu kontrollieren ist nicht möglich.“ Doch weitere Scanner könnten die stichprobenartigen Kontrollen verbessern. Ein Gerät sei inzwischen in Betrieb, ein bis zwei weitere Container-Röntgenanlagen seien sinnvoll. Im Norden des Hafens soll zudem ein neuer Terminal für den Zoll entstehen.

Die Kombination aus moderner Technik, geschultem Hafenpersonal und mehr Beamten von Zoll und Polizei wird kriminelle Strukturen im Hafen zurückdrängen, ist Howe überzeugt. „Diese enge und gut abgestimmte Zusammenarbeit erzeugt Druck und schreckt gleichzeitig auch ab.“

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