
Archäologen stoßen bei Sanierungsarbeiten auf ein aufwendig verziertes Grab in der Schlosskirche Buch – vermutlich das von Gräfin Julie von Voß, der zweiten Ehefrau von Friedrich Wilhelm II.
Bei Sanierungsarbeiten in der Schlosskirche Buch ist mit hoher Wahrscheinlichkeit das Grab von Julie von Voß entdeckt worden, der zweiten Ehefrau von König Friedrich Wilhelm II. von Preußen. Mitarbeiter des Landesdenkmalamtes Berlin hatten bereits am 8. Juli Reste des Sarges aus dem späten 18. Jahrhundert freigelegt.
„In der rechteckigen, gemauerten und mit Erde verfüllten Gruft fand sich der gut erhaltene, mit zahlreichen vergoldeten Leisten und Medaillons verzierte Holzsarg“, teilte der Archäologe Sebastian Heber vom Landesdenkmalsamt mit. „Der Fund ist außergewöhnlich: Die Grablege liefert uns wertvolle Einblicke in eine herausragende Frauenbestattung am Ende des 18. Jahrhunderts.“
Für absolute Gewissheit müsste Skelett untersucht werden
Bisher war dem Amt zufolge nur aus schriftlichen Quellen bekannt, dass Julie von Voß auf eigenen Wunsch in einer Einzelgruft in der Schlosskirche Buch bestattet wurde. Das Grab sei nicht markiert oder mit einem Grabstein versehen worden. Viele Argumente sprächen aber dafür, dass es sich um das Grab der Gräfin handle. Art und Lage der Grablege passten zu allen bekannten Schriftquellen, außerdem deuteten unter anderem der Prunksarg und seine klassizistische Verzierung auf eine hohe Persönlichkeit hin.
„Um absolut sicher zu sein, müsste der Sarg geöffnet und DNA-Untersuchungen am Skelett vorgenommen werden“, erklärte eine Sprecherin des Landesdenkmalamtes. Um die Grabruhe nicht zu stören und weitere Beschädigungen am fragilen Sarg zu vermeiden, werde man das aber nicht tun.
Julie von Voß wurde am 24. Juli 1766 im Schloss Buch geboren. Im Jahr 1787 heiratete sie König Friedrich Wilhelms II. in Abstimmung mit dessen erster Ehefrau Königin Frederike Luise. Im selben Jahr wurde sie zur Gräfin von Ingenheim ernannt. Am 25. März 1789 starb von Voß an den Folgen einer Lungentuberkulose.