Verbraucherschutz: Rechtsstreit um Lidl-App: Entscheidung im September

  • Juli 22, 2025

Rabatte freischalten und sparen: Millionen nutzen die „Lidl Plus“-App. Aber: Die Vorteile beim Einkaufen gibt es nur im Tausch gegen persönliche Daten. Das ist manchen nicht transparent genug.

Der Rechtsstreit zwischen Verbraucherschützern und dem Discounter Lidl um die „Lidl Plus“-App dürfte sich noch länger hinziehen. Zwar kündigte das Oberlandesgericht Stuttgart am Dienstag eine Entscheidung für den 23. September an. Der Verbrauchersenat machte aber zugleich deutlich, dass er in dem Fall eine grundsätzliche Rechtsfrage sieht – und deshalb die Revision zum Bundesgerichtshof (BGH) zulassen wird. Ein Vergleich zwischen dem Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und Lidl zeichnete sich nicht ab. 

Nach früheren Angaben des Discounters nutzen mehr als 100 Millionen Kunden die „Lidl Plus“-App, um von Rabatten, Coupons und Aktionen zu profitieren. Die Verbraucherschützer hatten im April eine Unterlassungsklage eingereicht. Ihrer Ansicht nach weist Lidl weder vor Abschluss des Nutzungsvertrages in der App, noch in den zugehörigen Nutzungsbedingungen ausreichend darauf hin, dass Verbraucher die App-Rabatte mit ihren persönlichen Daten bezahlen. 

Kammer: Komplizierte Rechtslage

Der Vorsitzende Richter, Oliver Mosthaf, sagte: „Wir haben einen Sachverhalt, der relativ einfach ist, und eine Rechtslage, die ziemlich kompliziert ist“. Die Frage liege offen auf dem Tisch. Man müsse nun entscheiden, ob man einen Gesamtpreis angeben müsse, auch wenn dieser nicht in Geld bestehe. „Und ob man in zweiter Linie sagen darf, etwas sei kostenlos, wenn es unstreitig kein Geld kostet, aber eine andere Gegenleistung zur Verfügung gestellt wird.“ 

Es handle sich ganz zweifellos um eine grundsätzliche Frage, sagte Mosthaf. Er deutete an, dass der BGH auch den Europäischen Gerichtshof anrufen könnte, da es unter anderem um die Auslegung einer EU-Richtlinie geht. 

Nach Angaben der Verbraucherschützer handelt es sich um ein Pilotverfahren. Bislang sei nicht ausreichend geklärt, welche Informationspflichten bei digitalen Bonusprogrammen bestehen, die Nutzerdaten als Gegenleistung vorsehen. 

Lidl äußerte sich nicht zu dem laufenden Verfahren. Der Discounter mit Sitz bei Heilbronn eckte schon in der Vergangenheit an, zum Beispiel mit der Werbung für exklusive App-Rabatte. In einem Vergleich mit der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hatte sich das Unternehmen im April verpflichtet, in seiner gedruckten Werbung immer den Preis anzugeben, der für alle Kundinnen und Kunden gilt – und nicht nur den für App-Nutzer.

  • Ähnliche Beiträge

    • Juli 23, 2025
    Sommerferien: Letzter Schultag – Sechs Wochen Sommerferien voraus!

    Darauf warten viele Kinder und Jugendliche schon lange: Auch in Hamburg beginnen endlich die Sommerferien! Bei Sorgen rund ums Jahreszeugnis gibt es telefonische Hilfe.

    • Juli 23, 2025
    Letzter Schultag: Hunderttausende bekommen Zeugnisse in Berlin und Brandenburg

    Bald beginnen in Berlin und Brandenburg die Sommerferien. Doch vorher gibt es noch Zeugnisse. Wer deswegen Sorgen hat, muss das nicht allein mit sich ausmachen.

    Du hast verpasst

    Letzter Schultag: Hunderttausende bekommen Zeugnisse in Berlin und Brandenburg

    • Juli 23, 2025
    Letzter Schultag: Hunderttausende bekommen Zeugnisse in Berlin und Brandenburg

    Sommerferien: Letzter Schultag – Sechs Wochen Sommerferien voraus!

    • Juli 23, 2025
    Sommerferien: Letzter Schultag – Sechs Wochen Sommerferien voraus!

    Energie: Reiche: Entlastung bei Stromkosten muss bei Kunden ankommen

    • Juli 23, 2025
    Energie: Reiche: Entlastung bei Stromkosten muss bei Kunden ankommen

    Drama: „Nostalgia“ – Neapel zwischen Drama und Sehnsucht

    • Juli 23, 2025
    Drama: „Nostalgia“ – Neapel zwischen Drama und Sehnsucht

    Mobilität: Mehr Pendlerparkplätze in Sachsen-Anhalt

    • Juli 23, 2025
    Mobilität: Mehr Pendlerparkplätze in Sachsen-Anhalt

    Architektur: 100 Jahre Hufeisensiedlung: Festival im Berliner Welterbe

    • Juli 23, 2025
    Architektur: 100 Jahre Hufeisensiedlung: Festival im Berliner Welterbe