Entgleister Zug: Bahnchef kämpft mit Tränen: „Bilder gehen bei uns ins Mark“

  • Juli 28, 2025

Nach der Zugentgleisung in Baden-Württemberg trauern Angehörige und Kollegen um die Opfer. Bahnchef Lutz ringt am Unfallort um Worte und verspricht umfassende Aufklärung.

Bahnchef Richard Lutz hat angesichts des Zugunglücks im Südosten Baden-Württembergs um Fassung gerungen. „Solche Bilder gehen bei uns ins Mark“, sagte er nach einem Besuch an der Unfallstelle in Riedlingen.

Bei der Zugentgleisung am Vorabend waren laut Polizei der 32 Jahre alte Lokführer, ein 36-jähriger Auszubildender und eine 70 Jahre alte Mitreisende gestorben. 41 Menschen wurden demnach verletzt, einige davon schwer.

Auslöser war nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler ein Erdrutsch im Böschungsbereich zu den Gleisen. „Mutmaßlich lief durch den Starkregen der sich im Bereich der Unfallörtlichkeit ereignete, ein Abwasserschacht über“, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Das Wasser habe den Hangrutsch ausgelöst, was wiederum wohl die Entgleisung verursachte.

Trauer mit Opfern und Angehörigen

Am Vormittag kamen Bahnchef Lutz und mehrere Politiker zur Unglücksstelle. „Die Bilder und Berichte, die wir alle gestern gesehen haben und vor allem die Eindrücke, die wir alle zusammen heute Morgen hier gesammelt haben, gehen einem sehr nah und lassen einen betroffen und bestürzt zurück“, sagte der Konzern-Vorstandsvorsitzende und kämpfte sichtlich mit den Tränen. 

Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) sprach von erschütternden Bildern: „Man kann die Kraft der Verheerung noch sehen, die hier gewütet hat.“ Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) dankte auch den Rettungskräften, die sehr schnell am Einsatzort gewesen seien und unter schwierigen Bedingungen Verletzte aus dem Zug geborgen hätten.

Die Spitzenpolitiker gedachten der Opfer und drückten den Angehörigen ihre Anteilnahme aus. „Wichtig ist, dass wir heute mit allen, die davon betroffen sind, mittrauern, mitfühlen und einfach mitgehen mit dem schweren Schicksal, das sie erlitten haben“, sagte Kretschmann. Auch der Staat sei gefordert, wenn Angehörige der eigenen Behörden oder der Bahn ums Leben kommen.

Eisenbahnerfamilie rückt zusammen

„Wir trauern um die beiden Kollegen, die ihr Leben im Dienst verloren haben“, sagte der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Martin Burkert, laut einer Mitteilung. „Diese Tragödie erschüttert uns alle zutiefst. In dieser dunklen Stunde rückt die Eisenbahnerfamilie zusammen.“

Wie viele Menschen in dem Zug der Linie RE 55 gesessen hatten, war zunächst unklar. Am Sonntag hatte die Bundespolizei von rund 100 gesprochen. Die Zahl könnte aber niedriger sein. Mehrere Waggons entgleisten und rutschten in die Böschung. Wrackteile flogen umher und lagen verteilt am Boden.

Das Landeskriminalamt beteiligte sich an den Ermittlungen, sagte der Ulmer Polizeivizepräsident Aşkin Bingöl. Zudem werde ein geologisches Gutachten erstellt. Ein Sachverständiger habe Messungen am Hang durchgeführt, erläuterte Polizeipräsident Josef Veser. Auch hätten Einsatzkräfte den Fahrtenschreiber gefunden. Dieser müsse jetzt ausgewertet werden. Fahrdatenschreiber bei der Bahn zeichnen in der Regel Daten beispielsweise von Triebwagen auf – wie etwa die Geschwindigkeit.

Bahnchef Lutz sagte: „Wir werden die Arbeiten, die noch anstehen, insbesondere was die Klärung von Unfallhergang und Unfallursache angeht, von unserer Seite aus, von der Bahnseite aus mit allen Kräften unterstützen.“

Bahnstrecke ist gesperrt

Wie lange die Bahnstrecke noch gesperrt bleibt, war zunächst unklar. Auf der Internetseite der Bahn informierte der Konzern, dass der Bahnverkehr zwischen Munderkingen und Herbertingen eingestellt sei. Am Montag sollten laut Bahn Ersatzbusse die Fahrgäste in dem Bereich transportieren.

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