Forscher werten Bodendaten aus: Unterschätzte Klimaretter: Wie Böden kühlen können

  • August 15, 2025

Bei Sommerhitze steigen die Temperaturen in Städten besonders stark. Eine neue Auswertung zeigt, welche Rolle Böden dabei spielen und was das für die Klimaanpassung bedeutet.

Wenn Städte wie Hannover, Osnabrück oder Celle bei Sommerhitze kaum noch abkühlen, kann das am Boden liegen. Versiegelte Flächen wie Asphalt oder Beton speichern Wärme und geben sie nur langsam wieder ab, auch in der Nacht. Darauf weist eine Analyse des niedersächsischen Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hin.

Nach Einschätzung des LBEG ist das ein zentraler Grund dafür, dass dicht bebaute Städte bei Hitzeperioden weniger stark abkühlen als das Umland. Unversiegelte Böden hingegen wirkten wie natürliche Klimaanlagen, indem sie über die Verdunstung von Bodenwasser Wärme aus der Umgebung entzögen.

Wärme entweicht nur, wenn Wasser verdunstet

Dem Landesamt zufolge lässt sich dieser Effekt als sogenannte Kühlleistung des Bodens erfassen. Entscheidend sei, wie gut ein Boden Wasser speichern könne, ob er versiegelt sei und wie tief das Grundwasser liege. Je mehr Wasser verdunste, desto stärker werde der Umgebung Wärme entzogen. Ein Liter Wasser nehme dabei rund 0,7 Kilowattstunden Energie auf. Diese Energie stehe der Aufheizung der Luft dann nicht mehr zur Verfügung.

Analyse deckt landesweite Unterschiede auf

Ermittelt worden sei die Kühlleistung mit einem neuen Verfahren, das das LBEG gemeinsam mit dem niedersächsischen Kompetenzzentrum Klimawandel entwickelt hat. Dieses kombiniere Langzeit-Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes aus den Jahren 1991 bis 2020 mit bodenkundlichen und stadtplanerischen Informationen. 

Die neue Methode ermöglicht es nach Angaben der Behörde erstmals, die Kühlleistung flächendeckend für Niedersachsen zu bewerten. Die Methode könne künftig helfen, besonders wirksame Flächen zu bestimmen, etwa für Entsiegelung oder klimaangepasste Stadtentwicklung.

Ländlicher Raum hat die Nase vorn

Die Unterschiede zwischen Stadt und Land sind der Analyse zufolge erheblich. Mehr als 90 Prozent der Landesfläche erreichten eine sehr hohe Kühlleistung, fast ausschließlich in unversiegelten Regionen. In dicht bebauten Stadtgebieten wie in Celle würden hingegen sehr niedrige Werte verzeichnet.

LBEG-Bodenschutzexperte Jan Bug sagte: „Um der Überwärmung in Städten zu begegnen, sollten versiegelte Böden – wo immer es möglich ist – entsiegelt und neue Versiegelungen vermieden werden.“

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