
Bislang sind in NRW 78 Tiere an der Afrikanischen Schweinepest gestorben. Der Aufbau von Schutzzäunen in betroffenen Kreisen ist praktisch fertig. Hat man eine Ausbreitung der Seuche stoppen können?
Zwei Monate nach dem Auftreten eines ersten Falls von Afrikanischer Schweinepest (ASP) in Nordrhein-Westfalen sind bisher 78 Wildschweine daran verendet. Neben diesen bestätigten Fällen gebe es weitere zehn Verdachtsfälle, berichtete das NRW-Landwirtschaftsministerium auf dpa-Anfrage. Man gehe davon aus, dass eine Ausbreitung der Tierseuche bisher verhindert werden konnte, denn die Fälle seien allesamt innerhalb der sogenannten Sperrzone II aufgetreten.
Eine ASP-Infektion verläuft für Haus- und Wildschweine meist tödlich. Bei Hausschweinen gebe es in NRW noch keinen einzigen Fall, hieß es in Düsseldorf. Für alle anderen Tiere und Menschen ist das Virus ungefährlich.
Der Bau der Schutzzäune ist so gut wie abgeschlossen
Im Kampf gegen die Schweinepest hatte vor gut einem Monat die Errichtung von Schutzzäunen in den beiden betroffenen Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein begonnen. Alle Kadaver sind bislang dort gefunden worden. Im Kreis Olpe seien 45 Kilometer Zaun gebaut worden, in Kreis Siegen 25 Kilometer, schilderte ein Ministeriumssprecher.
Und auch im angrenzenden Hochsauerlandkreis stehen nun ebenfalls einige Kilometer ASP-Schutzzaun – vorsorglich, denn dort ist noch kein ASP-Fall aufgetreten. Mobile und feste Zäune gelten als wichtige Bausteine zur Eindämmung der Tierseuche. Bis auf Restarbeiten sei die Zaunanlage fertiggestellt, sagte der Ministeriumssprecher. „Es wurde schon an verschiedenen Stellen beobachtet, dass der Zaun gemäß seiner Bestimmung die Wanderbewegung der Tiere nach außerhalb grundsätzlich unterbindet.“ Eine Garantie für jedes einzelne Tier könne es allerdings nicht geben.
Sperrzonen I und II
In den betroffenen waldreichen Gebieten im Südosten von NRW war aus einer zunächst eingerichteten „Infizierten Zone“ Anfang Juli eine Sperrzone II mit einem Radius von etwa 30 Kilometern geworden. Um diese herum liegt noch eine zehn Kilometer breite Sperrzone I als Pufferareal. Alle infizierten Tiere wurden bisher in der Sperrzone II gefunden, berichtete das Ministerium.
Für Waldbesucherinnen und Waldbesucher, Jagdausübungsberechtigte und für die Land- und Forstwirtschaft sind Tore oder Überfahrrampen an den Zaunanlagen installiert worden.
Um die Seuche in den Griff zu bekommen, gelten einige Einschränkungen, die in Allgemeinverfügungen der drei Kreise dargelegt sind. So sollen Bürgerinnen und Bürger im Bereich der Sperrzonen ausgewiesene Wege nicht verlassen, Hunde dürfen nicht frei herumlaufen. Für Jagd oder Forstwirtschaft gibt es bestimmte Regelungen. Für Maßnahmen zur Tierseuchenbekämpfung sind die Kreise zuständig.
Kreis Warendorf übt Ernstfall mit Waschstraße
Obwohl der Kreis Warendorf bisher nicht betroffen ist, üben Ehrenamtler des THW (Technisches Hilfswerk) dort für den Ernstfall, wie der WDR kürzlich berichtete. Dort werden demnach Fahrzeuge wie in einer Waschstraße mit Desinfektionslösungen besprüht, um eine Virus-Ausbreitung zu verhindern. Solche Übungen zur Dekontamination seien wichtig für den Kreis mit rund 850.000 Schweinen, zitierte die WDR-„Lokalzeit“ den dortigen Landrat Olaf Gericke (CDU).