Wohnen in Thüringen: Barrierearm wohnen bis ins Alter – Programm gefordert

  • August 18, 2025

Viele Menschen möchten ihre Wohnung nicht aufgeben, wenn sie älter werden. Das setzt voraus, dass sie diese ohne große Einschränkungen nutzen können. Der Umbau ist teuer – das Land soll helfen.

Als Reaktion auf eine älter werdende Bevölkerung müssen tausende Wohnungen in Thüringen möglichst barrierearm umgebaut werden. „Bereits jetzt dient ein erklecklicher Teil der jährlichen Investitionen der kommunalen und genossenschaftlichen Unternehmen diesem Zweck“, sagte der Direktor des Verbandes der Thüringer Wohnungswirtschaft, Frank Emrich, der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. „Aber es sollte angesichts der demografischen Entwicklung mehr sein.“ Viele Menschen wollten im Alter in ihren Wohnungen bleiben. 

„So ein Programm würden wir uns wieder wünschen“

Im Zeitraum von 2016 bis 2020 hat es aus Sicht des Verbandes ein erfolgreiches Förderprogramm des Landes zur Barriere-Reduzierung gegeben. „So ein Programm würden wir uns wieder wünschen“, sagte Emrich. Er verwies auf deutlich gestiegene Kosten unter anderem für den Einbau von Aufzügen, die Modernisierung von Bädern oder einen stolperfreien Zugang zu Balkonen. 

Während der Laufzeit des Landesprogramms seien etwa 7.000 Wohnungen barrierearm umgebaut worden. Damals habe der Landeszuschuss pro Wohnung bei maximal 10.000 Euro gelegen, einen gleichen Betrag mussten die Wohnungsgesellschaften tragen. „Heute müssen wir die Kosten pro Wohnung auf etwa 30.000 Euro veranschlagen. Ein Zuschuss von 15.000 Euro wäre eine große Hilfe.“ Es gehe auch bei einer Neuauflage um maximal die Hälfte der Kosten.

Umzug ins Altersheim kann verhindert werden

Der Vorteil liegt aus Sicht des Verbandsdirektors auf der Hand: „Wenn wir dafür sorgen, dass mehr Menschen länger in ihren Wohnungen bleiben können, entspricht das ihren Wünschen und entlastet die Alters- und Pflegeheime. Und es werden auch Mietsteigerungen abgefedert. Wenn wir ohne Förderung umbauen, steigt die Miete stärker.“ 

Laut Emrich ist der Verband, der die kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungsunternehmen vertritt, mit Bauminister Steffen Schütz (BSW) über die Wohnraumförderung sowie ein Programm zur Barriere-Reduzierung im Gespräch. „Inhaltlich sind wir da schnell beieinander.“ Das Problem sei die Haushaltslage des Landes. Die Regierung arbeitet derzeit am Doppelhaushalt 2026/27. Die jährlichen Ausgaben sollen möglichst nicht steigen und auf dem diesjährigen Niveau von rund 14 Milliarden Euro gehalten werden. 

Hoffnung auf Erweiterung der Fördermöglichkeiten

Emrich verwies auf ein bestehendes Programm, das die Barrieren für behinderten Menschen verringern soll. Es habe aber nur ein sehr kleines Volumen, und die Fördermöglichkeiten seien oft innerhalb weniger Wochen ausgeschöpft. „Möglicherweise könnte es aufgestockt werden“, so der Verbandsdirektor. Dann könnte es mit wenig Bürokratie schnell verstärkt auch für die barrierearme Wohnungsmodernisierung eingesetzt werden. 

Nach Verbandsangaben haben die Wohnungsunternehmen allein im vergangenen Jahr rund eine halbe Milliarde Euro in Instandhaltung und Modernisierung ihrer Bestände investiert. Der Verband vertritt laut Emrich 234 Unternehmen, darunter 185 Wohnungsgesellschaften, die etwa 265.000 Wohnungen in Thüringen vermieten. Etwa jeder zweite Mieter in Thüringen wohne damit bei einem kommunalen oder genossenschaftlichen Unternehmen.

  • Ähnliche Beiträge

    • August 20, 2025
    Jugendlicher am Steuer: Eventuell Überholmanöver kurz vor Unfall mit vier Toten

    Am Samstag kam ein 16-jähriger Autofahrer bei Köln von der Straße ab und prallte gegen einen Baum – alle vier Mitfahrer kamen ums Leben. Möglicherweise hatte der Jugendliche vorher noch überholt.

    • August 20, 2025
    61-Jähriger stürzt an Zugspitze 400 Meter ab und stirbt

    Ein 61-jähriger Bergsteiger ist an der Zugspitze rund 400 Meter tief in den Tod gestürzt. Der Mann sei am Dienstagmittag in „extrem steiles, felsdurchsetztes Gelände“ gestürzt und in einer steilen Felsrinne liegen geblieben, teilte die Polizei im oberbayerischen Rosenheim am Mittwoch mit. Die Gruppe des Verunglückten wollte demnach den sogenannten Jubiläumsgrat von der Zugspitze in Richtung Alpspitze besteigen. 

    Du hast verpasst

    61-Jähriger stürzt an Zugspitze 400 Meter ab und stirbt

    • August 20, 2025
    61-Jähriger stürzt an Zugspitze 400 Meter ab und stirbt

    Jugendlicher am Steuer: Eventuell Überholmanöver kurz vor Unfall mit vier Toten

    • August 20, 2025
    Jugendlicher am Steuer: Eventuell Überholmanöver kurz vor Unfall mit vier Toten

    Vor der Basketball-EM: Endspurt für Schröders „Warrior“? Weltmeister brauchen Theis

    • August 20, 2025
    Vor der Basketball-EM: Endspurt für Schröders „Warrior“? Weltmeister brauchen Theis

    Eurovision Song Contest 2026: Wien wird zum dritten Mal ESC-Gastgeberstadt

    • August 20, 2025
    Eurovision Song Contest 2026: Wien wird zum dritten Mal ESC-Gastgeberstadt

    Wettervorhersage: Kühlere Temperaturen zum Wochenende in NRW erwartet

    • August 20, 2025
    Wettervorhersage: Kühlere Temperaturen zum Wochenende in NRW erwartet

    Löscharbeiten: Waldbrand im Nationalpark Eifel: Feuerwehr weiter im Einsatz

    • August 20, 2025
    Löscharbeiten: Waldbrand im Nationalpark Eifel: Feuerwehr weiter im Einsatz