
Weil er seinen früheren Fußballtrainer und Peiniger mit einer Axt tötete, hat das Landgericht im sächsischen Zwickau einen 41-Jährigen in einem neu aufgelegten Prozess zu neun Jahren Haft verurteilt. Der Angeklagte wurde am Mittwoch wegen Mordes verurteilt, wie eine Gerichtssprecherin sagte. Der Fall wurde in Zwickau neu verhandelt, nachdem der Bundesgerichtshof (BGH) das erste Urteil wegen Rechtsfehlern aufgehoben hatte.
Der Angeklagte soll seinen früheren Fußballtrainer demnach im Juli 2023 in dessen Wohnung von hinten mit einer Axt mehrfach auf den Kopf geschlagen und getötet haben. Hintergrund war, dass der Angeklagte im Jugendalter um die Jahrtausendwende von dem Trainer sexuell missbraucht worden war.
Das Gericht sah Heimtücke als Mordmerkmal an. Nach Angaben der Gerichtssprecherin nahm es zugleich eine verminderte Schuldfähigkeit an. Es konnte nicht ausschließen, dass der Angeklagte sein Verhalten während der Tat nicht mehr steuern konnte. Daher milderte das Gericht die im Fall eines Mordes übliche lebenslange Haftstrafe ab.
Das Landgericht hatte den Angeklagten im Mai 2024 wegen Totschlags in einem minderschweren Fall zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Die Staatsanwaltschaft zielte auf eine Verurteilung wegen Mordes und legte Revision ein.
In dem neuen Prozess beantragte die Anklage eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mordes aus Heimtücke und niedrigen Beweggründen. Die Verteidigung plädierte hingegen auf eine Verurteilung wegen Totschlags und viereinhalb Jahren Haft. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.