Sozial- und Seniorenverbände kritisieren Vorstoß zu Pflichtjahr für Rentner

  • August 22, 2025

Der Vorschlag des Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, ein verpflichtendes soziales Jahr für Senioren einzuführen, ist bei Sozial- und Seniorenverbänden auf scharfe Kritik gestoßen. „Wir sollten zur Abwechslung mal anerkennen, was ältere Menschen in diesem Land leisten, anstatt ihnen das Gefühl zu vermitteln, dass sie faul sind und der Gesellschaft auf der Tasche liegen“, sagte die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstag).

Bentele warnte davor, ein falsches Bild von älteren Menschen darzustellen. Rentnerinnen und Rentner engagierten sich bereits in der Pflege von Familienangehörigen, bei der Betreuung ihrer Enkel und in ehrenamtlicher Vereinsarbeit. 

Ähnlich äußerte sich Joachim Lautensack vom baden-württembergischen Seniorenverband Öffentlicher Dienst. Fast 44 Prozent der 65- bis 74-Jährigen seien ehrenamtlich aktiv, sagte er dem RND. Fratzschers Idee, über ein soziales Jahr von Rentnern mehr Generationengerechtigkeit zu schaffen, sei „dümmlich“.

DIW-Präsident Fratzscher hatte zuvor ein „verpflichtendes soziales Jahr für alle Rentnerinnen und Rentner“ gefordert. Die ältere Generation müsse sich gesellschaftlich „stärker einbringen, beispielsweise im Sozialbereich, aber auch bei der Verteidigung“, sagte er dem „Spiegel“ laut Angaben vom Freitag. Die Bundeswehr würde dann von den technischen Fähigkeiten vieler Rentner profitieren, sagte Fratzscher. „Warum sollten wir die nicht nutzen, gerade von Leuten, die früher bei der Bundeswehr ausgebildet wurden?“

Die Diskussion um die Wiedereinführung der Wehrpflicht verenge sich häufig auf die jungen Generationen, beklagte Fratzscher. Diese seien aber bereits stark durch steigende Sozialabgaben und die Folgen des Klimawandels belastet. „Wir brauchen mehr Solidarität der Alten mit den Jungen“, sagte Fratzscher. Nötig sei die Verhandlung eines „neuen Generationenvertrags“ für Deutschland.

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