
Die Umgebung vieler Altkleider-Container gleicht illegalen Müllkippen. Das Deutsche Rote Kreuz gibt jetzt Sammelplätze auf. Grund ist auch der Preisverfall für alte Textilien.
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Mecklenburg-Vorpommern hat damit begonnen, Sammelcontainer für Altkleider abzubauen. Der Grund ist die angespannte Lage auf dem Altkleidermarkt.
„Seit vier Wochen betreibt das DRK weder auf der Insel Rügen noch in Stralsund Altkleidercontainer. Das betrifft knapp 100 Container“, erklärt die Sprecherin des DRK-Landesverbandes, Antje Habermann.
Auch das DRK in Güstrow baut seit Ende Juli im Kreis fast alle der 46 Kleidercontainer ab. „Die Entscheidung betrifft alle Kleidercontainer im Altkreis Güstrow – mit Ausnahme der Container, die sich direkt an den Kleiderkammern des DRK befinden“, sagt der Vorstandsvorsitzende Alexander Plass. Der bisherige Verwerter der Altkleider habe gekündigt, die Firma finde keine Abnehmer mehr.
Insgesamt betreibt das DRK in Mecklenburg-Vorpommern mit seinen Kreisverbänden 68 Kleiderkammern und hatte 759 Altkleider-Container aufgestellt.
Erste Verwertungsgesellschaften sind insolvent
„Der Preisverfall bei Alttextilien belastet die gemeinnützige Sammlung massiv. Wir halten die getrennte Sammlung aufrecht und suchen mit den Kommunen pragmatische Lösungen, damit soziale Angebote weiter finanziert werden können“, sagt DRK-Sprecherin Habermann. „Die Pflicht zur Getrenntsammlung ist richtig. Entscheidend ist, sie vor Ort so umzusetzen, dass bewährte Strukturen nicht geschwächt, sondern gestärkt werden.“
Die Kilopreise für Alttextilien seien stark gefallen, weil es ein weltweites Überangebot gebe. Erste Verwertungsgesellschaften seien insolvent oder gefährdet. Die Abnahme von Altkleidung erfolge teils unzuverlässig, erklärt Habermann. Unbrauchbare Alttextilien ließen sich oft nicht mehr abgeben und blockierten Lagerflächen.
Seit Anfang des Jahres müssen Textilien aus privaten Haushalten in der Europäischen Union (EU) getrennt gesammelt werden. Nur stark verschmutzte oder verschlissene Stücke dürfen in den Restmüll – und auch nur dort, wo keine eigene Sammlung angeboten wird. Container gemeinnütziger Sammler seien ausdrücklich nicht für verschlissene oder verschmutzte Ware gedacht, sagt Habermann.
Das DRK plädiere für verlässliche Vereinbarungen zwischen Kommunen und Trägern mit Abholrhythmen, Qualitätsstandards und transparenter Verwertung sowie für stabile Logistik- und Sortierkapazitäten.