
Bei seinem Namen horchen alle auf. Der neue Generalsekretär der rheinland-pfälzischen SPD hat mit dem Ex-Kanzler Partei und Nachnamen gemein. Außerdem trägt er Aktentasche.
Sein Name auf einem SPD-Plakat hat in der Pfalz schon ganze Hallen gefüllt und so manchen Anrufer erst einmal zum Schweigen gebracht: Scholz heißt der neue Generalsekretär der SPD in Rheinland-Pfalz. „Der gute Scholz und die gute Ampel“, sagt der 44-Jährige augenzwinkernd im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Das Bonmot von der „guten Ampel“ hat Alexander Schweitzer (SPD) geprägt, in Abgrenzung seiner Landesregierung zur ehemaligen Bundesregierung.
Dass Scholz‚ Temperament eher südpfälzisch-französisch als hanseatisch ist, lässt sich schon aus seinem Vornamen schließen: Gregory. „Meine französische Mutter fand das witzig: Der kleine Georg.“ Denn Georg heißt sein Vater, dessen Familie aus der heutigen Woiwodschaft Oppeln stammt, der polnischen Partnerregion von Rheinland-Pfalz. Dieser habe es beim Eintragen des Vornamens seines jüngsten Sohns aber verpasst, den französischen Akzent anzugeben.
Scholz spricht fließend Französisch und etwas Türkisch
Mit seinen Kindern spricht Scholz überwiegend Französisch. Seine Frau, die er schon aus Schultagen kennt, stammt aus einer türkischen Familie. Scholz hat ein Jahr in Istanbul studiert, sein Türkisch reiche noch, um die meisten Döner-Verkäufer zu beeindrucken, scherzt er.
Neben Europapolitik gehört Bildung zu seinen Steckenpferden. Beide Eltern waren Lehrer – und nach anfänglicher Skepsis entschied sich der begeisterte Juso ebenfalls dafür – und damit gegen die Berufspolitik. Dabei habe der Rat seines Vaters eine Rolle gespielt: „Mach dich nicht von irgendwas abhängig. Guck, dass du auf deinen eigenen Füßen stehst.“
Der Lehrerberuf hat ihm wider Erwarten großen Spaß gemacht
Er machte dann doch das Referendariat und „war angefixt“. Die Arbeit mit Kindern sei nicht „schrecklich“, wie er zunächst gedacht habe, sondern „mega super“. Zwölf Jahre unterrichtete der Französisch- und Sozialkundelehrer, zunächst an dem Gymnasium in Ludwigshafen, an dem sein Vater gerade in den Ruhestand gegangen war. In Maxdorf im Rhein-Pfalz-Kreis war er anschließend auch Mitglied der Schulleitung. Dann wechselte er im August 2023 als Nachrücker in den Landtag.
Seine „typische Lehrer-Aktentasche“ – wie er selbst sagt – hat er noch immer dabei, auch als Generalsekretär. Die Vorliebe für eine Aktentasche hat er auch mit dem Ex-Kanzler Olaf Scholz gemein.
Scholz erzählt viel von seinen Schülern und sieht auch Parallelen zur Politik. Die Begegnung auf Augenhöhe etwa.
„Wenn sich Leute ernst genommen fühlen, dann verstehen sie auch, dass Politik nicht alles von heute auf morgen lösen kann, dass Politiker nicht zaubern können.“ Und die Kommunikation: Klare Kommunikation und Meinungen äußern statt typischen Politiker-Antworten.
Soziale Medien nicht Extremisten überlassen und begrenzen
Scholz weiß auch: „In Zeiten von TikTok und Instagram, wo nach 4 Sekunden weiter gewischt wird, müssen sie die Aufmerksamkeit irgendwie kriegen, damit jemand vielleicht 20 Sekunden ein Video guckt.“ Etablierte Politik habe diese Medien zu lange vernachlässigt und Extremisten überlassen. Das will Scholz ändern.
Zugleich hält er eine Debatte über die Begrenzung sozialer Medien für Kinder und Jugendliche für wichtig. „Meine Kinder haben kein TikTok und Instagram, bei Heranwachsenden habe ich da echt Sorge“, sagt der Pädagoge und Vater.
Außer Optimismus sei von ihm auch Ironie und der ein oder andere sarkastischen Seitenhieb zu erwarten, kündigte der neue Generalsekretär an. „Wenn man in der Familie mit drei älteren Brüdern aufwächst, dann kriegt man ganz schön was ab und muss sich verteidigen lernen.“
Scholz fordert auch von der CDU Fairplay im Wahlkampf
Der 1. FCK-Fan fordert aber auch Fairplay ein – gerade mit Blick auf den wichtigsten politischen Gegner, die CDU. Er verweist auf deren Generalsekretär, Johannes Steiniger, der nach Scholz‘ Vorstellung auf der Plattform X schrieb, „der menschliche Umgang mit ihm (seinem Vorgänger Marc Ruland) wirft kein gutes Licht auf Herrn Schweitzer“.
Ruland habe von sich aus den Wechsel gewollt und lange geplant, betont Scholz. Und Steinigers Verbindung mit dem Ministerpräsidenten stimme auch nicht, da ein Generalsekretär dem oder der Parteivorsitzenden zuarbeite, also Sabine Bätzing-Lichtenthäler und nicht Schweitzer. „Man kann hart auf Sachen schießen, wo es Anhaltspunkte gibt. Aber nicht Zusammenhänge konstruieren“, kritisiert der SPD-Generalsekretär.