
Sie beten, reden und essen gemeinsam: Am Wochenende findet die jährliche Jalsa Salana statt – eine Versammlung der Ahmadiyya in Deutschland. Doch was ist das eigentlich?
Mehrere Zehntausend Musliminnen und Muslime werden am Wochenende in der Eifel zum jährlichen Treffen der Ahmadiyya-Gemeinde Deutschlands erwartet – zur Jalsa Salana. Doch was genau passiert da?
Was ist die Jalsa Salana?
Die Jalsa Salana ist eine jährliche Versammlung der Ahmadiyya Muslim Jamaat, einer Religionsgemeinschaft. Mitglieder und Gäste treffen sich „zu spirituellen, religiösen und gemeinschaftlichen Aktivitäten“, heißt es auf der Homepage. Ein Sprecher sagte, es sei ein friedliches, gemeinsames Zusammenkommen, um miteinander zu beten, sich zu verständigen, Spiritualität auszutauschen und zurückzuschalten vom Alltag.
„Sie treffen sich da, beten zusammen, sprechen auch über gesellschaftliche Themen zusammen“, erklärt Albrecht Fuess, Leiter des Fachgebiets Islamwissenschaften der Universität Marburg. „Und in der Regel kommt auch der Kalif aus London angereist und ist eben da auch präsent.“ Nach Angaben eines Sprechers der Jalsa Salana wird der Kalif dieses Jahr – wie schon 2024 – krankheitsbedingt nur digital zugeschaltet.
Wann und wo findet die Jalsa Salana statt und wer nimmt teil?
Die Jalsa Salana Deutschland findet vom 29. bis 31. August auf dem ehemaligen Flugplatz Mendig im Landkreis Mayen-Koblenz statt. Das Leitmotiv heißt „Liebe für alle, Hass für keinen“ – so lautet auch das Motto der Ahmadiyya. Auf dem Flugplatz stehen etliche Zelte, in denen gebetet, gekocht, gegessen und geschlafen wird.
Rund 40.000 Menschen werden am Wochenende in Mendig erwartet, sagte ein Sprecher. Die allermeisten kommen aus Deutschland, es gibt aber auch Gäste aus England, Kirgisistan, Kroatien, der Schweiz, Albanien, Mazedonien, Polen und Kasachstan.
Wer sind die Ahmadiyya?
Im Islam gibt es verschiedene Strömungen, etwa die Schiiten oder die Sunniten, sagt Fuess. „Die Ahmadiyya ist eine der modernsten Richtungen, die sich selbst im sunnitischen Bereich verordnet. Die anderen sunnitischen Gruppe schauen aber etwas skeptischer auf die Ahmadiyya.“
Die Ahmadiyya selbst schreibt auf ihrer deutschen Homepage: Sie sei die einzige islamische Bewegung, die daran glaube, dass der von allen Muslimen erwartete Reformer und Messias bereits erschienen sei. „Alle anderen Muslime warten nach wie vor auf diese Person.“
Die Ahmadiyya beriefe sich auf die Sunna und den Koran, sagt Fuess. Gegründet wurde die Bewegung 1889 in Indien. Einer ihrer Schwerpunkte in Deutschland ist laut Fuess im Rhein-Main-Gebiet. Durch ihre Vertreibungsgeschichte seien die Ahmadiyya relativ früh in Deutschland schon aktiv gewesen, erklärt er. „Teils auch früher als die anderen Muslime.“