Mit Wohnwagen oder Wohnmobil zu verreisen, ist weiterhin beliebt. Was die Branche zu bieten hat, zeigt sie jedes Jahr in Düsseldorf. Zielgruppe sind dabei nicht nur vermögende Menschen.

Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub: In Düsseldorf hat die Camping-Messe Caravan Salon begonnen. Zehn Tage lang werben vor allem Hersteller von Wohnmobilen und Wohnwagen für ihre Neuheiten. Auch Zubehör und Reiseziele werden präsentiert. Die Anzahl der Aussteller ist mit 810 so hoch wie noch nie. Es ist laut Messe Düsseldorf die weltweit größte Schau für Reisemobile und Caravans, 2024 zog sie mehr als 250.000 Menschen an.

Eröffnet wurde die Messe von Ministerpräsident Hendrik Wüst. „Die Caravaning-Branche steht beispielhaft für den Strukturwandel in Nordrhein-Westfalen, indem sie Nachhaltigkeit mit Fortschritt verbindet und qualifizierte Arbeitsplätze in vielen Bereichen schafft“, sagte der CDU-Politiker laut Mitteilung. Die Branche sei zugleich ein wichtiger Impulsgeber für die Tourismusbranche.

Wer über eine neue mobile Unterkunft nachdenkt, dürfte auf der Messe fündig werden. So zeigt etwa ein Hersteller ein Dachzelt, das einschließlich Leiter für 1.043 Euro zu haben ist. Es wiegt 49 Kilogramm und kann laut Hersteller auch auf Kleinwagendächer montiert werden.

Mini-Campinganhänger wiegt 220 Kilogramm

Bodennäher schläft man in einem Mini-Campinganhänger. Auch er besteht nur aus einem Schlafraum, in dem zwei Erwachsene Platz finden. Glasfaserverstärkter Kunststoff bildet die Außenhaut. 220 Kilogramm wiegt das rollende Zelt. Es kostet 6.290 Euro.

Klassische Wohnwagen in Leichtbauweise etwa für Elektroautos gibt es schon länger. Gezeigt wird in Düsseldorf ein neues Modell, das voll ausgestattet rund 1.000 Kilogramm wiegt. Der 5,88 Meter lange Wagen kostet in der Grundausstattung 18.900 Euro.

Vom Bauwagen zum Wohnmobil

Aufmerksamkeit erregen dürfte man auf Campingplätzen mit einem Wohnwagen, der auf der Basis eines Bauwagens gefertigt wurde. Das Grundmodell ohne Toilette und mit einer Außenlänge von 3,70 Metern bietet drei Schlafplätze und kostet 14.480 Euro.

Auch sehr betuchte Kunden haben die Auswahl. Ganz weit oben in der Preisskala steht ein Wohnmobil, das gut 2,8 Millionen Euro kostet. Das Luxus-Wohnmobil hat drei Achsen, 530 PS und eine integrierte Pkw-Garage. Vier ausfahrbare Erker ermöglichen den Bewohnern die Nutzung eines Kingsize-Betts, das in einem zehn Quadratmeter großen Schlafzimmer steht. Alles ausgefahren stehen insgesamt rund 30 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung. Die Fahrzeuge werden einzeln gefertigt. Der Bau des ausgestellten Modells in Düsseldorf dauerte laut Herstelle anderthalb Jahre.

Camping-Aufsatz für den Tesla Cybertruck

Der Cybertruck von Tesla wird bislang nur in Nordamerika verkauft. Kein Grund für Hotomobil, in Düsseldorf nicht seinen starren Wohnaufsatz für den Elektro-Pick-Up zu zeigen. Cyberglad heißt der absetzbare Truck-Camper, der in der Grundausstattung für zwei Personen ausgelegt ist. Der Preis beginnt bei 66.000 US-Dollar (rund 56.600 Euro). 

Bastler sollen bei der Messe ebenfalls auf ihre Kosten kommen: Wer sein Fahrzeug selbst ausbauen will, kann sich in einer „Erlebniszone Abenteuer Selbstausbau“ Tipps bei Experten holen. Vier selbst ausgebaute Fahrzeuge sollen zeigen, was in der eigenen Garage möglich ist.

Dethleffs präsentiert eine weitere Fahrzeugstudie zum Thema Nachhaltigkeit. Das e.home Eco ist ein Elektro-Reisemobil mit einer Reichweite von aktuell noch 240 Kilometern. Beim Bau wurden nachwachsende Rohstoffe wie Flachs oder Mais verwendet. In der Isolierung verwendeten die Konstrukteure einen Spezialschaum aus recycelten PET-Flaschen. Auf den Markt kommt dieses Gefährt noch nicht. Allerdings will Dethleffs 2028 einen Campervan mit mindestens 400 Kilometer Reichweite herausbringen.

Erst 200 batteriebetriebene Reisemobile auf den Straßen

Elektrisch betriebene Wohnmobile sind bisher die Ausnahme auf den Straßen. Laut Caravaning Industrie Verband (CIVD) sind aktuell in Deutschland rund 200 batterieelektrisch angetriebene Reisemobile und weitere etwa 200 Hybridmodelle zugelassen. „Es wird noch einige Jahre dauern, bis elektrische Reisemobile in der Breite verfügbar sind“, sagte Sprecher Jonathan Kuhn.

Aktuelle Batterielösungen seien derzeit nicht für Reisemobile geeignet. Sie seien zu schwer und hätten noch eine zu geringe Reichweite. „Diese eingeschränkte Reichweite lässt sich auch mit dem typischen Reiseverhalten von Reisemobilen nicht vereinbaren.“ Auch sei die Ladeinfrastruktur gerade im Ausland ausbaufähig. Zudem würden die verfügbaren elektrischen Lösungen mit deutlichen Preissteigerungen einhergehen, „die insbesondere im Einsteigersegment viele potenzielle Käufer abschrecken würden.“

Mehr Übernachtungen auf Campingplätzen 

Laut Caravan-Salon-Direktor Stefan Koschke ist Caravaning eine Urlaubsform, die dauerhaft an Bedeutung gewinnt. So seien laut Statistischem Bundesamt 2024 rund 42,9 Millionen Übernachtungen auf deutschen Campingplätzen gezählt worden – fast 20 Prozent mehr als 2019. 

Die Zahl der in Deutschland zugelassenen Wohnmobile hatte laut Caravaning Industrie Verband (CIVD) die Millionen-Marke überschritten. Hinzu kommen rund 800.000 Wohnwagen.