Elektromobilität: Chemnitzer Analyse sieht Aufwärtstrend bei E-Autos

  • September 8, 2025

Die Neuzulassungen von E-Autos haben sich für einige Hersteller nicht so entwickelt wie erhofft. Deswegen haben viele ihre Strategie neu justiert. Was das konkret heißt, zeigt eine neue Analyse.

Experten des Chemnitz Automotive Institute (CATI) rechnen mit einer Erholung der E-Auto-Zulassungen in Europa. „Zu erwarten ist daher, dass im Jahr 2025 nicht nur die Elektromobilität weltweit weiter zulegt, sondern auch Europa und insbesondere der deutsche Markt nachhaltig auf einen Wachstumspfad zurückfindet“, heißt es in einer Analyse des CATI. 

Das belegten die Zahlen: Im ersten Halbjahr 2025 erreichten batterieelektrische Fahrzeuge bei Neuzulassungen in Europa und Deutschland Anteile von 17,5 und 17,7 Prozent. Damit liegen die Werte deutlich über denen des „Krisenjahres“ 2024 (13,9 und 12,5 Prozent im 1. HJ), wie es der Analyse heißt. 

Antriebsmix gewinnt an Bedeutung

Die Experten haben die Strategien von 13 Automobilkonzernen beziehungsweise 23 Marken ausgewertet – von Volkswagen bis zum chinesischen Hersteller BYD. Dabei sei deutlich zu erkennen, dass europäische Hersteller ihre Strategien angepasst hätten. Neue Modelle seien vielfach verschoben und ihre Zahl verringert worden. Beim Antrieb setze sich ein mehrgleisiger Ansatz durch. Neben rein batterieelektrischen Fahrzeugen gewinnen demnach Plug-in-Hybride, E-Autos mit Range Extender (Reichweitenverlängerer) und Vollhybride an Bedeutung. Zudem würden regionale Kundenwünsche stärker berücksichtigt.

Deutschland habe 2024 bei der Elektromobilität „ein wahres Desaster“ erlebt, schreiben die Autoren. Wesentlicher Auslöser sei das abrupte Ende der Umweltprämie gewesen, die daraus folgende Verunsicherung im Markt und ein weiterer Anstieg der Anschaffungspreise um 7,5 Prozent. Inzwischen sei klar, dass die Trendwende zur Elektromobilität in Europa mittelfristig nicht so rasch voranschreite wie ursprünglich erwartet und politisch angestrebt. 

Nachhaltiger Schub ab 2027 erwartet 

„Aufgabe der Politik ist es, gesellschaftspolitische Leitplanken und Ziele zu formulieren. Dazu gehören auch CO2-Emissionen und deren kontinuierliche Reduzierung“, betont Professor Werner Olle. Wie dies technologisch zu erreichen sei, müsse Sache der Automobilindustrie sein. Die Trendwende lasse sich nicht durch eine technologisch einseitige Angebotsregulierung verordnen. Das Gebot der Stunde seien Kunden- und Marktorientierung. 

Nach der Expertenprognose werden batterieelektrische Fahrzeuge dieses Jahr in Deutschland einen Anteil von 22 Prozent bei Neuwagen ausmachen, in Europa 20 Prozent. Ein nachhaltiger Schub wird ab 2027 erwartet. Treiber seien dann günstigere Modelle, niedrigere Batteriepreise und bessere Infrastruktur. 

Das Institut hatte schon 2020 in Zusammenarbeit mit den Automobil-Netzwerken in Sachsen und Thüringen eine Studie zu Strategien der Hersteller mit Blick auf die E-Mobilität vorgestellt. Am Dienstag beginnt in München die internationale Automesse IAA. Dazu werden mehr als 700 Aussteller erwartet.

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