Marokko: Aktivistin muss wegen „Allah ist lesbisch“-Shirt zwei Jahre ins Gefängnis

  • September 11, 2025

Gotteslästerung nimmt Marokko ernst. Manche wandern dafür hinter Gitter, zeigt das Beispiel einer Aktivistin. Ein von ihr getragenes T-Shirt sei „schädlich für den Islam“.

In Marokko ist eine Frau wegen eines T-Shirts mit der Aufschrift „Allah (Gott) ist lesbisch“ (der stern berichtete) zu mehr als zwei Jahren Haft verurteilt worden. Menschenrechtler fordern ihre Freilassung. Ein Gericht in der Hauptstadt Rabat verurteilte die Aktivistin Ibtissame Lachgar vergangene Woche zu 30 Monaten Haft und eine Geldstrafe von umgerechnet etwa 4.700 Euro. Das Gericht bewertete das Tragen des T-Shirts als „schädlich für den Islam“ und damit als Gotteslästerung.

Bekannt wurde der Fall, nachdem Lachgar ein Foto von sich mit dem T-Shirt in sozialen Medien geteilt hatte. Das Wort „Allah“ ist darauf in Arabisch geschrieben, „ist lesbisch“ auf Englisch. Im August wurde sie der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) zufolge festgenommen. Ihre Verteidiger wollen gegen das Urteil Berufung einlegen.

Der Post habe „die Gefühle der Marokkaner provoziert“, sagte ein marokkanischer Regierungsvertreter. Das T-Shirt sei eine „vorsätzliche Beleidigung“ Gottes mit rechtlichen Konsequenzen. Deshalb hätten die staatlichen Behörden eingegriffen.

Marokko-Aktivistin

Menschenrechtler: „Schlag gegen die Meinungsäußerung“ in Marokko

Eine Nahost-Expertin bei HRW bezeichnete das Urteil als „gewaltigen Schlag gegen die freie Meinungsäußerung in Marokko„. Das Land verfüge über ein ganzes „Arsenal“ an Gesetzen, um Kritiker für die Äußerung ihrer Meinung zu bestrafen, darunter Gesetze zu Terrorismus, Internet-Kriminalität und einen Abfall vom Glauben.

2022 wurde eine Bloggerin in Marokko für zwei Jahre Haft verurteilt unter dem Vorwurf, sie habe den Islam durch ihre Beiträge bei Facebook beleidigt. 

Lachgar ist Psychologin und Mitgründerin einer Bewegung für Frauen- und Bürgerrechte in Marokko. Das Land ist mehrheitlich muslimisch. Menschenrechtler berichten, dass Journalisten, Aktivisten und Kritiker der Regierung überwacht und verfolgt werden, trotz einer königlichen Begnadigung, in deren Rahmen dieses Jahr rund 2.400 Gefangene freigelassen wurden.

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