Ausfuhr deutscher Weine: Winzerin Hauck sucht in aller Welt nach neuen Märkten

  • September 15, 2025

Der Export von Riesling, Spätburgunder und Co gilt als ein Ausweg aus der Weinkrise. Das ist aber kein Selbstläufer, wie das Beispiel des rheinhessischen Weinguts Hauck zeigt.

Winzerin Jana Hauck ist auf Weinmessen in aller Welt unterwegs, um Kontakte für den Export aufzubauen. „Das ist aber nirgendwo auf der Welt einfach“, erzählt die Rheinhessin, die auch in neuseeländischen Weingütern Praxiserfahrung gesammelt hat. „Deutscher Wein ist überall ein Nischenprodukt.“ 

Dennoch gelang es der geprüften Technikerin für Weinbau die Exportquote ihres Familienbetriebs in Bermersheim vor der Höhe in den vergangenen zwei Jahren zu steigern, um rund acht Prozentpunkte auf einen Anteil von 35 Prozent, wie sie sagt. Die Niederlande und Belgien seien schon seit vielen Jahren die wichtigsten ausländischen Abnehmer des Weinguts im Geburtsort von Hildegard von Bingen, berichtet die 37-Jährige.

Französischer Wein ist klarer positioniert

Neue Exportmärkte für deutschen Wein gelten als ein Ausweg aus der aktuellen Krise. „Im Export gilt das Gegenteil von Vielfalt, die Fokussierung. Natürlich ein langer Weg, der erst nach Jahren helfen kann“, sagt beispielsweise der Chef des Verbands Deutscher Prädikatsweingüter, Steffen Christmann. Die rheinland-pfälzische Weinbauministerin Daniela Schmitt (FDP) sieht in Drittmarktländern „große Chancen“. 

Hauck beeindruckt auf ihren Reisen das französische Weinmarketing. „Die sind ganz klar positioniert.“ Deutschland habe da noch etwas Nachholbedarf. Die rund eine Million Euro, die Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) für eine in- und ausländische Informationsoffensive in Aussicht gestellt hat, sei da in der aktuellen Krise zu wenig. 

Hauck: Manche Importbestimmungen sind kompliziert

Für den Wein-Export brauche es die richtigen Partner, weiß Hauck. Die ließen sich auf Weinmessen finden, es müsse aber insbesondere in den asiatischen Märkten dann erst einmal eine Vertrauensbasis aufgebaut werden. Auch Sprachkompetenz und die Bereitschaft, sich mit teilweise sehr komplizierten Importbestimmungen und der entsprechenden Bürokratie der Zielmärkte auseinanderzusetzen, seien notwendig. „Das betrifft zum Beispiel auch besondere Vorgaben für die Etikettierung der Weine oder besondere Weinanalysen, die man zusätzlich zu den vorhandenen noch durchführen lassen muss.“

Die USA seien trotz der Zölle weiterhin ein wichtiger Markt und sie habe einen Importeur gefunden, der mit den aktuell 15 Prozent noch kalkulieren könne. Interessant sei auch Großbritannien, weil sich viele nach dem Brexit abgewandt und eine Lücke hinterlassen hätten. Und Tschechien. 

In Japan sei deutscher Wein schon seit Jahrzehnten bekannt, der Markt aber sehr klein, sagt die 37-Jährige. In Vietnam und Thailand werde Weintrinken bei der Oberschicht zunehmend interessant, der Export stecke aber noch in den Kinderschuhen. 

Singapur, Hongkong und Indien im Blick 

Singapur sei ein sehr verlässlicher Markt mit unkomplizierten Zöllen und ein Hub in andere Länder wie Malaysia oder Indonesien, die allerdings sehr muslimisch geprägt und damit das Interesse an Wein begrenzt sei. Nach Hongkong lasse sich auch noch zollfrei importieren, die Geschäfte mit China liefen seit Corona nur noch sehr verhalten. 

Indien sei zwar ein vielversprechender Markt, der Import in den Subkontinent aber „unglaublich kompliziert“. In Südamerika werde auch mehr und mehr Wein getrunken, allerdings nur in der Oberschicht und auf „extrem niedrigem Level“. 

Ohne Geduld geht es nicht

„Der Export braucht einen langen Geduldsfaden“, stellt Hauck fest. „Mein Luxus ist, dass meine Eltern noch im Betrieb sind. In den meisten Weingütern ist die Last auf weniger Schultern verteilt.“ Zudem könnten sie sich das Reisen leisten. „Das ist eine luxuriöse Situation, die ich versuche möglichst gut zu nutzen.“ Hilfreich sei „eine optimistische Einstellung und Liebe zum Reisen“. 

Riesling ist in der finnischen Gastronomie gefragt

Wie sieht es eigentlich in Europa aus? In Finnland hätten die Haucks auch Fuß gefasst – über einen Importeur, der direkt die Gastronomie beliefere. „Der Riesling ist in Finnland das, was der Grauburgunder in Deutschland ist. Man bestellt ihn, wenn man auf Nummer sicher gehen will.“ 

Auch Dänemark sei interessant, und viel von kleinen Händlern geprägt. In Schweden und Norwegen sei es nicht einfach, einen Fuß auf den Boden zu bekommen, weil der Weinverkauf meist über staatliche Kontrolle und Ausschreibungen laufe. „Das ist ein bisschen Glücksspiel.“

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