Studie der vbw: Wo Bayerns Industrie am wichtigsten ist

  • September 16, 2025

Der Anteil der Industrie an Arbeitsplätzen und Wertschöpfung in Bayern sinkt. Wie stark und wie wichtig sie noch immer ist, unterscheidet sich von Region zu Region stark.

In keinem anderen bayerischen Regierungsbezirk spielt die Industrie eine so große Rolle wie in der Oberpfalz. Dort steht sie für 23,2 Prozent der Arbeitsplätze und 30,4 Prozent der Wertschöpfung, wie eine Studie von Prognos im Auftrag der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft zeigt. Am anderen Ende der Skala steht Oberbayern. Dort sitzen zwar große Industriekonzerne, doch der Anteil der Branche an den Arbeitsplätzen liegt nur bei 13,9 Prozent und an der Wertschöpfung bei 21,5 Prozent. 

Sowohl an den Enden der Skala als auch in den übrigen fünf Regierungsbezirken sind die Anteile der Industrie von 2014 bis 2024 gesunken. Etwa bayernweit bei der Wertschöpfung von 27 auf 23 Prozent. Dennoch sind der Erhebung zufolge weiter gut 1,5 Millionen Arbeitsplätze in Bayern direkt in der Industrie, 450.000 weitere Jobs seien direkt von ihr abhängig. 

Niederbayern stark betroffen

Die Verschiebung verläuft dabei keineswegs gleichmäßig. So ist der Anteil der Industrie an der Bruttowertschöpfung in Niederbayern von 2014 bis 2024 besonders stark gesunken – um 6 Punkte auf 25,3 Prozent. In Oberbayern und der Oberpfalz gingen dagegen nur 2,6 Prozentpunkte verloren, in Schwaben nur 3,2, in Unter- und Mittelfranken 3,7 und in Oberfranken 4,2 Prozentpunkte.

Bei der Beschäftigung sinken die Anteile durchwegs langsamer. Am schwächsten in Oberbayern mit 1,5 Prozentpunkten und Schwaben mit 1,9, am stärksten in Unterfranken mit 3,8 Punkten und Niederbayern mit 3,4.

Verband schlägt Alarm

Die vbw sieht die Entwicklung kritisch. Bayern sei Industrieland, betont man dort. Doch Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt warnt: „Die schleichende Deindustrialisierung bedroht unsere erfolgreiche Wirtschaftsstruktur und damit unseren Wohlstand.“ Dabei gehe es sowohl um die direkten als auch indirekten Auswirkungen. Verlagerungen von Produktionsstätten treffe daher nicht nur die Industrie schwer, sondern auch viele weitere Branchen im Dienstleistungssektor. „Hinzu kommt der Verlust von Know-How und eine geringere Standortattraktivität“, sagt er. 

Als Gegenmaßnahmen empfiehlt Brossardt bekannte Forderungen seines Verbands: „Niedrigere Arbeits- und Energiekosten, sinkende Steuern sowie ein entschiedener Bürokratieabbau sind die zentralen Stellschrauben.“

  • Ähnliche Beiträge

    • September 16, 2025
    Ehemaliger BVB-Coach: Terzic bereit für Comeback: „Wenn’s passt“

    Es gibt Angebote, aber nicht alle hätten sich gut angefühlt, sagt der ehemalige Dortmund-Trainer Edin Terzic. Die Zeit ohne Anstellung hat er genutzt. Wie, sagt er in einem Interview.

    • September 16, 2025
    Polizeieinsätze: Polizeipräsident: Polizei spürt Polarisierung auf der Straße

    Demos mit nur einem Streifenwagen begleiten – das gehört laut dem Neubrandenburger Polizeipräsidenten vielfach der Geschichte an. Mehr Auseinandersetzung auf der Straße erfordere mehr Polizeipräsenz.

    Du hast verpasst

    Ehemaliger BVB-Coach: Terzic bereit für Comeback: „Wenn’s passt“

    • September 16, 2025
    Ehemaliger BVB-Coach: Terzic bereit für Comeback: „Wenn’s passt“

    morgen|stern: Der Kanzler weint. Die Lage am Morgen

    • September 16, 2025
    morgen|stern: Der Kanzler weint. Die Lage am Morgen

    Polizeieinsätze: Polizeipräsident: Polizei spürt Polarisierung auf der Straße

    • September 16, 2025
    Polizeieinsätze: Polizeipräsident: Polizei spürt Polarisierung auf der Straße

    Schifffahrt: Aida-Chef warnt: Landstrom-Ausbau in Europa ist zu langsam

    • September 16, 2025
    Schifffahrt: Aida-Chef warnt: Landstrom-Ausbau in Europa ist zu langsam

    Wetter im Norden: Herbststurm erreicht Küsten in Mecklenburg-Vorpommern

    • September 16, 2025
    Wetter im Norden: Herbststurm erreicht Küsten in Mecklenburg-Vorpommern

    Studie der vbw: Wo Bayerns Industrie am wichtigsten ist

    • September 16, 2025
    Studie der vbw: Wo Bayerns Industrie am wichtigsten ist