Tarifverhandlungen: Stahltarife: Dritte Verhandlungsrunde ohne Ergebnis

  • September 23, 2025

Schaffen es Arbeitgeber und IG Metall diesmal ohne Warnstreiks? Am Dienstag setzten die Tarifparteien ihre Gespräche fort – aber ohne sich entscheidend näherzukommen.

In der nordwestdeutschen Stahlindustrie haben Arbeitgeber und IG Metall auch in der dritten Runde der Tarifverhandlungen keine entscheidenden Fortschritte erzielt. „Aufgrund der großen Unterschiedlichkeit der beiden Lösungsvorschläge wurde die Verhandlung nach fünf Stunden unterbrochen“, sagte IG Metall-Verhandlungsführer Knut Giesler.

Die Arbeitgeber legten nach eigenen Angaben ein verbessertes Angebot vor und stellten nun erstmals eine prozentuale Lohnerhöhung um 1,2 Prozent in Aussicht. Die Gewerkschaft bezeichnete das als unzureichend und verlangt nun einen Pauschalbetrag sowie 2 Prozent Lohnsteigerung.

„Diese Forderung liegt unserer Auffassung nach so weit jenseits der Möglichkeiten unserer Industrie, dass wir gemeinsam entschieden haben, die Verhandlungen heute nicht fortzusetzen“, entgegnete der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Stahl, Gerhard Erdmann

Friedenspflicht endet am 30. September

Für den Fall, dass es in der dritten Runde kein deutlich verbessertes Angebot mit einer prozentualen Erhöhung geben sollte, hatte die IG Metall im Vorfeld Warnstreiks ab dem 1. Oktober angekündigt. Giesler betonte nun: „Wir stehen bis zum Ende der Friedenspflicht jederzeit für weitere Gespräche bereit.“

In der Eisen- und Stahlindustrie in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen sind rund 60.000 Menschen beschäftigt. 

Im Vorfeld der Tarifrunde hatte die IG Metall von einer „äußerst schwierigen Lage“ der Stahlindustrie gesprochen. Die Gewerkschaft ging daher ohne konkrete Lohnforderung in die Verhandlungen. Betont wurde aber, dass die Inflation ausgeglichen und Beschäftigung gesichert werden müsse. Der Arbeitgeberverband Stahl hatte die Forderung nach prozentualen Lohnsteigerungen schon vor Beginn der Tarifrunde zurückgewiesen.

Stahlindustrie steht unter Druck

Die deutsche Stahlindustrie leidet unter der Krise in Abnehmerbranchen, vor allem der Autoindustrie. Hinzu kommen gestiegene Energiepreise, Billigimporte aus China und die Kosten für den Umbau hin zu einer klimafreundlicheren Stahlproduktion. Auch hohe Zölle auf Stahlimporte in die USA machen der Branche zu schaffen.

Für die rund 8.000 Beschäftigten der ostdeutschen Stahlindustrie laufen ebenfalls Tarifverhandlungen. Die dritte Runde ist dort für den 25. September angesetzt. Die Verhandlungen für das Saarland beginnen erst Mitte November.

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