Royals: Luxemburg feiert Thronwechsel – Monarchie mit Sonderstatus

  • September 29, 2025

Am 3. Oktober übergibt Großherzog Henri als Staatschef nach 25 Jahren den Thron an seinen Sohn Guillaume. Warum Luxemburgs Monarchie anders als die anderen ist.

Für das kleine Luxemburg ist der bevorstehende Thronwechsel ein großes Ereignis. An diesem Freitag (3. Oktober) dankt Großherzog Henri nach 25 Jahren ab und übergibt die Amtsgeschäfte an seinen ältesten Sohn Guillaume. Der Wechsel kommt nicht überraschend. Schon vor einem Jahr hatte Henri (70) seinen Sohn zum Stellvertreter ernannt. Luxemburg ist das zweitkleinste Land der EU und zählt rund 670.000 Einwohner.

Warum ist Luxemburgs Monarchie besonders?

Luxemburg ist das einzige noch heute bestehende Großherzogtum der Welt. Der luxemburgische Zweig der Dynastie Nassau-Weilburg existiert seit 1890 und hat bislang sechs Herrscher gestellt. Guillaume wird der siebte Souverän im Haus Luxemburg-Nassau sein. Großherzog ist ein Titel für Monarchen im Rang zwischen König und Herzog. Er nimmt repräsentative Aufgaben wahr. Zudem verkündet er Gesetze.

Der 43-Jährige hat Politikwissenschaft in Großbritannien und Frankreich studiert und zuvor eine Offiziersausbildung an der britischen Militärakademie Sandhurst absolviert. Seit Oktober 2012 ist der bisherige Erbgroßherzog mit Prinzessin Stéphanie (41) verheiratet, die aus einer belgischen Adelsfamilie stammt. Die beiden haben zwei Söhne. Der älteste Sohn, Prinz Charles, ist fünf Jahre alt – und wird mit dem Amtsantritt seines Vaters der nächste Thronfolger.

Wie hat sich die Monarchie gewandelt?

Unter Henri hat der Großherzog an politischer Macht verloren. 2009 beschloss das Parlament eine Verfassungsänderung, wonach der Monarch Gesetze nur noch verkünden, aber nicht mehr billigen muss. Der Grund: Henri hatte 2008 ein Gesetz zur Erleichterung der Sterbehilfe nicht unterzeichnen wollen.

2023 trat dann in Luxemburg eine neue Verfassung in Kraft, die die Rechte des Parlaments gegenüber dem Großherzog stärkte. Das Parlament kann demnach den Großherzog mit einer Zweidrittelmehrheit absetzen, wenn dieser „einen groben verfassungsrechtlichen Fehler“ begehe, sagte der Professor für Verfassungsrecht an der Universität Luxemburg, Luc Heuschling. 

Zudem könne das Parlament bei „außergewöhnlichen Umständen“ einen Anwärter auf den Thron ausschließen, auch wenn es sich in Luxemburg prinzipiell um eine erbliche Monarchie handele. 

Luxemburg habe also eine „demokratisierte Monarchie, in der die Monarchie eigentlich nur die Deko vom Staat ist“, sagte Heuschling. Viele Menschen in Luxemburg fänden die kleinstaatliche Monarchie „irgendwie charmant“. Zudem gebe es einen sehr pragmatischen Blick auf die Monarchie, sagte Heuschling. Gerade bei Wirtschaftsmissionen im Ausland sei es von Vorteil, wenn ein Großherzog mitreise. 

Welche Promis kommen zum Thronwechsel?

Sicher ist: Es wird auch royalen Glanz geben. Nach einer ersten Gästeliste vom Hof reisen aus den Niederlanden König Willem-Alexander, Königin Máxima und Thronfolgerin Catharina-Amalia an. Aus Belgien kommen König Philippe, Königin Mathilde und deren Tochter, Kronprinzessin Elisabeth. Zum großen Galadinner am Abend haben auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Gattin Elke Büdenbender sowie Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dessen Frau Brigitte Macron angesagt.

Wie feiert Luxemburg den neuen Großherzog?

Die Feierlichkeiten ziehen sich über drei Tage. Am 3. Oktober steht die offizielle Zeremonie mit der Vereidigung des neuen Großherzogs im Mittelpunkt. Danach wird er sich mit Gattin Stéphanie auf dem Balkon des großherzoglichen Palastes in Luxemburg-Stadt zeigen und später auf dem großen Platz vor dem Rathaus durch die Menschenmenge gehen. 

Am 4. Oktober besuchen der neue Großherzog Guillaume und Großherzogin Stéphanie fünf Orte im Land: Grevenmacher im Osten, Wiltz im Nordwesten, Steinfort im Westen, Düdelingen im Süden und Luxemburg-Stadt. Mancherorts gibt es Feste, am Abend startet dann noch eine große Feier in der Hauptstadt. Am 5. Oktober gibt es dann noch einen Gottesdienst in der Kathedrale.

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