
Städtebau: Historische Lampionfeste zu 100 Jahre „Neues Frankfurt“
Es ist nicht so bekannt wie das Bauhaus, aber das sogenannte Neue Frankfurt setzte Maßstäbe für Wohnungsbau, Stadtplanung und Design. Frankfurt blickt im Jubiläumsjahr zurück – und nach vorn.
Mit Ausstellungen, Diskussionen, Führungen und historischen Lampionfesten gedenkt die Stadt dem Reformprojekt „Neues Frankfurt„, das in diesem Jahr 100 Jahre alt wird. 1925 begannen Stadtbaurat Ernst May und Oberbürgermeister Ludwig Landmann mit diesem Stadterneuerungsprogramm. Bis 1930 entstanden zahlreiche Wohnsiedlungen, die bis heute als vorbildlich gelten.
Mehr als 90 Veranstaltungen sind im Jubiläumsjahr geplant. Unter anderem gibt es Ausstellungen im Museum Angewandte Kunst, im Deutschen Architekturmuseum und im Historischen Museum. Dort sollen die grundlegenden Fragen beantwortet werden, wie ein Museumsleiter stellvertretend sagte: Was war das Neue Frankfurt? Was ist davon geblieben? Was können wir heute davon lernen?
Lampionfeste bis 2030
Damit die Menschen nicht nur über die Siedlungen sprechen, sondern diese auch besuchen, gibt es von 2025 bis 2030 zweimal jährlich Lampionfeste nach historischem Vorbild in den verschiedenen Stadtteilen. Der Auftakt ist am 2. Juli – außerhalb der Reihe – auf dem Paulsplatz, das erste reguläre Fest folgt im September in der Hellerhofsiedlung.
„Labor der Moderne“
„Kaum eine Zeit hat Frankfurt so nachhaltig geprägt“, sagte Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) bei der Vorstellung des Jubiläumsprogramms: Landmann und May hatten „den Mut, groß zu denken“, mit ihren Visionen machten sie Frankfurt in wirtschaftlich schweren Zeiten „zum Labor der Moderne“. Die Phase des Aufbruchs endete, als die Nazis die führenden Akteure des Neuen Frankfurt ins Exil trieben.
„Die Grundprinzipien des Neuen Frankfurt greifen bis heute“, sagte Planungsdezernent Marcus Gwechenberger (SPD): etwa der Ansatz, Häuser, Grünflächen und Infrastruktur von Anfang an gemeinsam zu planen.
„Das Neue Frankfurt hat nicht nur Design und Architektur revolutioniert, sondern hat auch in die Gesellschaft hineingewirkt“, sagte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD). Die standardmäßig in den neuen Siedlungen eingebaute „Frankfurter Küche“ sei damals „ein Schritt Richtung Emanzipation“ gewesen.