Aggressive Demonstrationen: 1. Mai: 73 Festnahmen und ein angepöbelter Minister

  • Mai 2, 2025

Beim Verlassen eines Kreuzberger Kinos wird Gesundheitsminister Lauterbach von Teilnehmern einer linksradikalen Demo angepöbelt. Insgesamt zieht die Innensenatorin dennoch eine positive Bilanz.

Trotz eines weitgehend friedlichen Verlaufs hat die Polizei bei den linken Demonstrationen rund um den 1. Mai in Berlin 73 Menschen wegen Verstößen und Störungen festgenommen. Das teilte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) mit. Oft ging es um Flaschen- und Böllerwürfe oder verfassungswidrige Propaganda. Nach Angaben der Polizei wurden 13 Polizisten verletzt, drei konnten ihren Dienst nicht fortsetzen.

Am Rand der linksradikalen Demonstration am Abend in Berlin-Kreuzberg wurde der geschäftsführende Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) von Demonstranten angepöbelt und musste fliehen. 

Lauterbach dankt BKA für Schutz

Lauterbach schrieb im Portal X, er sei Donnerstagabend im Berliner Sputnik Kino in dem Kinofilm „Heldin“ über eine Pflegekraft gewesen. „Nach Filmende war Straße gesperrt. Musste durch die Menge einer Maidemo. Wurde dort sofort angepöbelt und habe mich in Sicherheit gebracht. Danke dem BKA für die gute Arbeit“.

In einem Video im Internet ist zu sehen, wie Lauterbach mit Mütze und gesenktem Kopf und beschützt von mehreren Männern durch eine Menschenmenge eilt. Dabei wird er aggressiv beschimpft. Man hört Stimmen, die „Lauterbach“ rufen. Ein Mann schreit: „Ey, Du Faschistenschwein.“

Das Kino befindet sich in direkter Nähe zum Start- und Endpunkt der Demonstration mit vielen tausend Teilnehmern. Lauterbach steht Tag und Nacht unter Personenschutz des Bundeskriminalamtes (BKA). 

Keine großen Zwischenfälle oder Gewaltausbrüche

Die große Demonstration war durch die Stadtteile Kreuzberg und Neukölln gezogen. Laut Polizei waren es 15.000 bis 18.000 Menschen. Die Veranstalter sprachen von 30.000 Teilnehmern. 

Große Zwischenfälle oder Gewaltausbrüche wie früher gab es trotz zum Teil sehr aggressiver Stimmung nicht. Israelfeindliche Sprechchöre wurden laut Polizei deutlich hörbar skandiert, zudem waren bengalisches Feuer und Rauchtöpfe zu sehen. Einige Teilnehmer waren vermummt, darunter viele Demonstranten im sogenannten schwarzen Block am Ende des Zuges. 

Spranger zieht positive Bilanz 

Innensenatorin Iris Spranger (SPD) zog eine insgesamt positive Bilanz des 1. Mai. „Unser Einsatzkonzept für den 1. Mai ist voll aufgegangen.“ Die Polizei sei konsequent gegen Straftaten und Störungen vorgegangen. 5.800 Polizisten, darunter 2.200 aus anderen Bundesländern und der Bundespolizei, seien im Dienst gewesen.

An insgesamt 62 Demonstrationen und Partyveranstaltungen hätten mehr als 61.000 Menschen teilgenommen. Die große Zahl der Polizisten und moderne Technik seien entscheidend gewesen für den guten Verlauf des Tages. Im nächsten Jahr sollten ebenso viele Polizisten eingesetzt werden, erklärte Spranger. Auch weil die Demonstrationen vor Drohnen und Amokfahrten geschützt werden müssten.

Nach Angaben von Polizeipräsidentin Barbara Slowik gab es wie im vergangenen Jahr nur wenige Störungen: „Hinter uns liegt ein ausgesprochen friedlicher 1. Mai“, teilte sie mit. Slowik bedankte sich bei den Einsatzkräften.

GdP: Entwicklung geht in die richtige Richtung

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) betonte, angesichts der verletzten Kollegen und Angriffen auf die Polizei sowie antisemitischer Parolen könne man weiterhin nicht von einem friedlichen 1. Mai sprechen. „Die Entwicklung aber geht in die richtige Richtung.“

Bei einem Bürgerbüro eines CDU-Bundestagsabgeordneten in Schöneberg wurden nachts zwei Scheiben eingeschlagen. Ein Zeuge habe drei Täter gegen 23.15 Uhr gesehen, so die Polizei. Sie seien geflüchtet. 

In Kreuzberg, Neukölln und Mitte wurden in der Nacht mehrere Autos angezündet. Die Polizei teilte mit, sie habe keine Hinweise auf politisch motivierte Taten.

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