Gedenktag am 15. Oktober: Ruheplätze für „Sternenkinder“ auf Thüringer Friedhöfen

  • Oktober 14, 2025

Ihr Baby während der Schwangerschaft, während oder kurz nach der Geburt zu verlieren, ist eine Tragödie für die Eltern. Umso wichtiger ist für sie ein Platz zum Trauern.

Eltern von vor, während oder nach der Geburt gestorbenen Kindern haben in Thüringen in mehreren Städten die Möglichkeit, ihre Kinder in Gräbern auf eigens dafür eingerichteten Friedhofsarealen zu bestatten. Möglich ist dies unter anderem in Erfurt, Weimar, Jena, Gotha, Heiligenstadt und Saalfeld. Wie etwa in Weimar ist die Initiative für „Sternenkinder“-Gräber oft von betroffenen Eltern oder Selbsthilfegruppen ausgegangen und Geburtskliniken kooperieren mit Friedhöfen. 

Dorothea Heller, Seelsorgerin am Sophien- und Hufelandklinikum Weimar, beobachtet eine zunehmende Sensibilisierung seit einigen Jahren für das Thema. „Ich habe das Gefühl, dass das Thema zunehmend wichtig wird“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. „Eltern ist es wichtig, trauern und an ihr Kind erinnern zu können.“ Auf dem Hauptfriedhof Weimar etwa würden dreimal jährlich Beisetzungen von Sternenkindern organisiert, bei denen jeweils 30 Kinder zu Grabe getragen würden. 

Engagement von Geburtskliniken

Auf dem Hauptfriedhof in Erfurt gibt es seit 2002 ein „Regenbogengrab“ für Sternenkinder, hier ging die Initiative nach Angaben der Stadtverwaltung vom Helios-Klinikum und dessen Krankenhausseelsorger aus. Eine Sandsteinstele mit daran angebrachtem Regenbogen aus Glas und Stahl symbolisiert die Verbindung von Himmel und Erde. Zweimal jährlich werden Sternenkinder hier in einer Gemeinschaftsurne beigesetzt. 

In Jena betreut das Universitätsklinikum eine Grabstätte für Sternenkinder auf dem Nordfriedhof, zweimal jährlich wird hier eine Urne mit der Asche mehrerer Kinder beigesetzt. 21 derartige Sammelbestattungen gab es hier seit 2014. 

Bestattungsrecht auch für Fehlgeburten

Nach dem Thüringer Bestattungsgesetz gilt das Recht auf Bestattung auch für Fehlgeburten und für abgetriebene Föten. Eine Bestattungspflicht gibt es ab 500 Gramm Geburtsgewicht, wie es auf der Website der Selbsthilfevereinigung „Sternenkinder Thüringen“ heißt. 

Viele frühere Elterngenerationen hätten nicht auf diese Weise von ihren toten Kindern Abschied nehmen können, sagte die Weimarer Klinikseelsorgerin Heller. Denn über lange Zeit hinweg sei es üblich gewesen, totgeborene Kinder als „Klinikmüll“ zu verbrennen. „Das ist traumatisch für die Eltern.“ Der 15. Oktober ist der internationale Gedenktag für Sternenkinder.

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