Fernsehen: Mit Charme und Schnauze: „Ein starkes Team“ feiert Jubiläum

  • Oktober 25, 2025

Stefanie Stappenbeck und Florian Martens sind das Erfolgs-Duo am Samstagabend. Ihr Krimi „Ein starkes Team“ macht jetzt die 100 voll. Jedes Drehbuch wird vom Hochdeutschen in Berliner Slang übersetzt.

Funkelnde Lichter der Großstadt von oben, eine Kamerafahrt übers Brandenburger Tor und ein gehetzter Mann mit dunklem Geheimnis, der auf einer Parkbank im Tiergarten gleich sein Leben aushauchen wird. Der neue Fall des Samstagabend-Klassikers „Ein starkes Team“ zeigt sofort die typische Handschrift des beliebten Hauptstadt-Krimis. Die Episode „Für immer jung“ (25. Oktober, 20.15 Uhr, ZDF) ist Nummer 100. Jede Folge ist eine Momentaufnahme einer Metropole, die seit vielen Jahren in einem rasend schnellen Umbruch ist.

1994 ging das Format im Zweiten an den Start – damals in den Hauptrollen mit Florian Martens (66) als Otto Garber und Maja Maranow (1961-2016) als Verena Berthold. Nach Maranows Tod übernahm Stefanie Stappenbeck (51) als Linett Wachow die zweite Hauptrolle. „Ich bin manchmal wirklich überrascht, wie „Ein starkes Team“ die Realität einholt – oder umgekehrt“, so Stappenbeck zur dpa.

Die Fälle sind immer am Puls der Zeit

Im Jahr 2017 hat die Folge „Preis der Schönheit“ die Schauspielerin besonders bewegt: „Es ging um junge Models und Fotografen, genau zu der Zeit, als #MeToo unsere Gesellschaft stark verändert hat. Die Folge hat mich sehr berührt, mir sind am Set tatsächlich die Tränen gekommen.“ In der Corona-Zeit hätten die Macher dann die Essenslieferungen auf Rädern, die plötzlich stark zunahmen und von vielen genutzt wurden, fix in einen Fall eingebaut. In der aktuellen Folge 100 geht es jetzt um das Trendthema Lebensverlängerung.

Das Drehbuch dieses Krimis sieht klassischerweise eine klare Aufgabenteilung vor. Linett Wachow: die charmante Diplomatin, die sich auch in den Protz-Villen im Grunewald ganz diskret nach schmutziger Wäsche umschauen kann. Und Otto Garber: ein gutherziger, aber rauer Hauptstadt-Bulle. Seine freche Berliner Schnauze kommt bei den kleinen Leuten an der Wurstbude sofort gut an, arrogante Neureiche liegen ihm hingegen gar nicht. Fun Fact: In 99 von 100 Folgen der Reihe hat die bullige Ermittler-Figur die typische Wollmütze auf.

Florian Martens raste im Judo-Anzug zum Kreißsaal

Die ersten Dreharbeiten wird Martens nie vergessen, wie er dem ZDF erzählte. „Da wurde in der Mittagspause meine erste Tochter geboren. Ich war an diesem Tag in jedem Bild.“ In der Mittagspause eilte er quer durch Berlin ins Krankenhaus. „Um Punkt 12 Uhr mittags stürmte ich den Kreißsaal in einem Judo-Anzug – das war damals mein Kostüm, denn umziehen hätte ich nicht mehr geschafft. Nur zwei Minuten später wurde sie geboren.“ Echtes Leben.

Ohnehin kommt kein anderer deutscher Regionalkrimi so authentisch daher wie „Ein starkes Team“. Grimme-Preisträger Jürgen Pomorin, der oft das sprechende Pseudonym Leo P. Ard verwendet, hat den Großteil der Skripte beigesteuert. Wie die Produktion anlässlich des Jubiläums verrät, werden die Drehbücher auf Hochdeutsch geschrieben, danach werden ganze Passagen ins Berlinerische „übersetzt“. Das übernehmen keine Geringeren als zwei Stars der Serie: Neben Martens ist das Jaecki Schwarz, der das Original „Sputnik“ spielt.

Stefanie Stappenbeck: „Berlin spielt eben immer mit“

Berliner sind eben nicht auf den Mund gefallen, das musste auch das Drehteam so manches Mal erfahren, wie sich Stappenbeck erinnert. „Ein Highlight: Wir drehten in Berlin-Mitte eine ernste Szene, Totenfundort, alles ganz still – bis ein sehr fröhlicher Spaziergänger durchs Bild lief und laut rief: „Na, lebt er noch?“.“ Danach sei alles vorbei gewesen, so die Hauptdarstellerin. „Totale Lachtränen bei der Crew, die Szene mussten wir mehrfach neu drehen. Aber genau solche Momente machen den Dreh so besonders – Berlin spielt eben immer mit.“

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