Vor-Ort-Angebot: Bei Kaffee und Kuchen über die eigene Gesundheit plaudern

  • Oktober 25, 2025

Wie geht es den Menschen in Halle? Was brauchen Sie? Was bereitet ihnen Sorge? All das soll im „Gesundheitscafé“ mit den Menschen besprochen werden. Warum das nicht ganz einfach werden könnte.

Ein Kollektiv will in Halle die medizinische Versorgung von Menschen in strukturschwachen Teilen der Saalestadt verbessern. „Wir wollen mit den Menschen ins Gespräch kommen, Beziehungen aufbauen und mehr darüber erfahren, wie es ihnen geht und was sie brauchen“, sagte eine Sprecherin des Kollektivs. Dazu soll in Heide-Nord nun regelmäßig das sogenannte Gesundheitscafé stattfinden.

Mit Kaffee, Tee, Kuchen und Ansprechpartnerinnen macht die Gruppe an einem Stand ein Angebot: Kommt zu uns, wir hören euch zu und wenn es geht, helfen wir euch. „Wir wollen die sozialen Umstände berücksichtigen, die Gesundheit maßgeblich beeinflussen. Wenn jemand also beispielsweise mit einer Lungenentzündung oder Asthma zu uns kommt, fragen wir uns auch: Wo kommt das her? Vielleicht hat der Mensch Schimmel in der Wohnung?“

Anders denken

Insgesamt zähle das Kollektiv 22 Mitglieder, darunter Ärztinnen, Therapeuten, Sozialarbeiterinnen und Menschen aus der Pflege. „Wir haben aus verschiedenen ehrenamtlichen Hintergründen zueinander gefunden und einen Verein gegründet“, erzählte die Sprecherin. Unter ihnen seien Ärzte, Therapeutinnen, Sozialarbeiter und Menschen aus der Pflege. Sie verbinde, dass sie alle kritisch sind und medizinische Versorgung anders denken wollen. 

In den Gesprächen mit den Menschen solle nicht nur körperliche, sondern auch psychische Gesundheit thematisiert werden. „Da geht es um möglicherweise fehlendes Angebot an Freizeitaktivitäten oder um häusliche Gewalt oder Rassismus“. Das könne auch krank machen, so die Sprecherin. Ziel sei es, den Stadtteil irgendwann einmal so zu verändern, dass sich für die Menschen dort etwas verbessert. 

Wie spricht man über Gesundheit? 

Für das Projekt arbeitet der Verein mit dem Quartierbüro Nord der Stadt Halle zusammen. Es ist Anlaufstelle für etwa 33.000 Menschen, die im Norden der Saalestadt wohnen. In den Stadtteilen – darunter Tornau, Mötzlich, Frohe Zukunft, Trotha und die Gottfried-Keller-Siedlung – wohnen die Menschen in Hochhäusern, Haussiedlungen oder in dörflicher Struktur. 

In Heide-Nord, wo das Gesundheitscafé nun immer am letzten Montag im Monat angeboten werden soll, fehle beispielsweise ein Kinderarzt, generell sei der Teil Halles infrastrukturell eher schwach aufgestellt, sagte Gregory Ward vom Quartierbüro. „Die Leute freuen sich, wenn hier etwas gemacht wird“, weiß er. Allerdings meckerten sie auch schnell, seien unzufrieden.

Für das Kollektiv werde das Meckern der Menschen auf jeden Fall eine Herausforderung sein. „Sie müssen noch lernen, wie sie die Menschen und gewisse Themen ansprechen“, sagte Ward. In den Gesprächen prallten oft Welten aufeinander. „Das geht dann nicht von oben herab. Und man darf die Menschen hier auf keinen Fall für dumm verkaufen. Das sind sie nämlich nicht.“

Nächster Termin am Montag

Das nächste Gesundheitscafé findet am Montagnachmittag statt. In der Heideringpassage, also zentral im Norden Halles, warten mehrere Mitglieder des Kollektivs auf Interessierte und Bedürftige.

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