Union Berlin spielt gegen den Pokalschreck aus Bielefeld typischen Union-Fußball. Einsatz ist wichtiger als Finesse. Der Einzug in die nächste Runde macht ein brisantes Duell möglich.
Von der Frage nach einem möglichen Stadtduell mit Hertha BSC ließ sich Steffen Baumgart nicht locken. „Da muss ich aufpassen“, sagte der Trainer von Union Berlin zur Aussicht auf ein Derby im Pokal-Achtelfinale Anfang Dezember. Die Brisanz eines Hauptstadtvergleichs war dem 53-Jährigen natürlich bewusst.
„Wenn ich sage, es reizt, dann habe ich eine Schlagzeile. Und wenn ich sage, es reizt mich nicht, dann habe ich auch eine Schlagzeile“, sagte Baumgart nach dem reichlich mühevollen 2:1-Sieg nach Verlängerung gegen Arminia Bielefeld.
Die verbale Vorlage über Pokal-Gedankenspiele hat Mitch Kniat, Freund und Trainer des besiegten Kontrahenten geliefert. „Alles Gute in der nächsten Runde. Ich hoffe, dass ihr mindestens bis ins Finale kommt“, sagte der unterlegene Final-Coach der Vorsaison.
Trainerkollege drückt Baumgart die Daumen
Keiner habe es so verdient wie sein Kumpel Baumgart, am 23. Mai im Olympiastadion um den goldenen Pokal zu spielen, meinte Kniat. Baumgart lächelte dabei und wich später zum Thema des kommenden Gegners, der am Sonntag (17.50 Uhr/ZDF) bestimmt wird, aus.
„Ich bin mir relativ sicher, dass ich mich um Sachen kümmere, die ich beeinflussen kann. Da ich in die Kugel nicht reingreife, gucken wir hin, was rauskommt. Ich lasse mich gerne überraschen“, sagte Baumgart. Letztmals spielten Union und Hertha im DFB-Pokal im Achtelfinale 2022 gegeneinander. Die Eisernen gewannen im Olympiastadion 3:2. Es war die Zeit der Berliner Fußball-Wachablösung.
Union-Coach lobt „sehr guten Fight“
Nicht überrascht war der Union-Coach über den schweren Spielverlauf gegen Pokal-Schreck Bielefeld. „Wir haben einen sehr guten Fight gesehen von beiden Mannschaften“, sagte er. Wer sich auskenne im Fußball, habe nichts anderes erwarten können, fügte er an. Das klang fast so, als wolle er kritische Nachfragen zum mühevollen Sieg abbügeln. Er wolle „nicht ins Detail gehen“, was die Analyse angehe.
Fakt war, dass der Zweitliga-Aufsteiger aus Bielefeld nach fünf Siegen gegen Erstligisten im Pokal innerhalb eines Jahres nicht nur die nötigen K.o.-Tugenden mitbrachte nach Köpenick, sondern tatsächlich die spielerisch reifere Anlage demonstrierte. „Drei, vier interessante Situationen“ hatte Baumgart beim Gegner gesehen, von seinem eigenen Team immerhin „viele Möglichkeiten über Umschaltspiel“.
Zum Sieg führte die Wucht im gegnerischen Strafraum, die die Verteidiger Leopold Querfeld und Danilho Doekhi zu Treffern nutzten. Union blieb sich somit auch gegen einen unterklassigen Gegner treu. „Wir sind auch in der Bundesliga nicht dafür bekannt, einen hohen Ballbesitz zu haben“, argumentierte Querfeld.
„Am Ende hat es gereicht“, sagte Tor-Kollege Doekhi. Der Niederländer spürte gar einen „Boost“ in Richtung nächster Bundesliga-Aufgabe am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den SC Freiburg. Die Breisgauer wären auch ein möglicher nächster Pokalgegner – nur geografisch deutlich weiter entfernt als Stadtrivale Hertha.





