Zugverkehr: Lokführer-Gewerkschaft macht der Bahn schwere Vorwürfe

  • Oktober 30, 2025

Die Pünktlichkeit der Deutschen Bahn ist ausbaufähig. Ein Gewerkschafter sieht dafür gleich mehrere Gründe – und geht mit den Verantwortlichen hart ins Gericht.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GdL) in Bayern macht der Deutschen Bahn schwere Vorwürfe mit Blick auf die Zuverlässigkeit der Züge im Freistaat. „Was wir hier erleben, ist kein Fahrplan mehr, sondern ein Wunschzettel“, sagte der bayerische Bezirksvorsitzende Uwe Böhm der „Augsburger Allgemeinen“. 

Die Lokomotivführer leiden laut Böhm unter einer Flut aus sogenannten Fahrplan-Anordnungen, kurz FPLO. „Diese FPLOs sorgen oft für verspätete Abfahrtzeiten, verpasste Anschlüsse und Zugausfälle“, sagte Böhm der Zeitung. Die Fahrplan-Anordnungen ergänzen demnach den Standardfahrplan und beschreiben Abweichungen durch Baumaßnahmen. Allein in diesem Jahr habe es in Bayern mehr als 1.000 davon gegeben.

Änderungen würden zu spät kommuniziert

Laut Böhm erhielten Lokführer zum Teil mehrere solcher Anordnungen pro Schicht. „In nur fünf Minuten Vorbereitungszeit müssen sie die relevanten Änderungen heraussuchen.“ Das sei schlicht unmöglich, befand Böhm. In der Folge würden sich Schichten kurzfristig verlängern und tarifliche Ruhezeiten würden unterschritten. „Mitunter treffen Änderungen für Frühdienste so spät ein, dass die Lokführer diese am Vorabend gar nicht mehr sehen – der erste Zug am Morgen fällt dann aus“, berichtete Böhm.

Ein weiteres Problem sind demnach unterschiedlich angezeigte Abfahrtzeiten im Führerstand und an den Bahnsteigen: „Züge fahren zu früh, Zugbegleiter verpassen ihre Züge, Anschlüsse platzen.“

Die Gewerkschaft überlegt, das nicht länger hinzunehmen. „Vielleicht wird man erst wach, wenn unsere Betriebsräte Dienstschichten rigoroser ablehnen“, sagte Böhm. „Das könnte Zugausfälle bedeuten, aber wir müssen die Beschäftigten schützen und deren knappe Erholzeit wieder planbarer machen.“

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