Sexpuppen-Verkauf: Shein sichert kurz vor Ladeneröffnung Zusammenarbeit mit Justiz zu

  • November 4, 2025

Das wegen Sexpuppen mit kindlichen Zügen in die Kritik geratene Online-Unternehmen Shein hat seine Zusammenarbeit mit der französischen Justiz zugesichert. „Wir werden komplett transparent sein“, sagte der Sprecher von Shein Frankreich, Quentin Ruffat, am Dienstag dem Radiosender RMC. Das Unternehmen sei bereit, die Namen der Käufer solcher Puppen offenzulegen, falls die Justiz dies verlange. 

Das Angebot der Puppen, die nach Screenshots französischer Medien als „Spielzeug für die männliche Masturbation“ angeboten wurden, sei auf einen „internen Fehler“ zurückzuführen, sagte Ruffat. „Wir werden neue Vorsichtsmaßnahmen einführen, um so etwas in Zukunft zu verhindern“, fügte er hinzu. Die etwa 80 Zentimeter große Puppe, die einen Teddy im Arm hält, war für knapp 190 Euro angeboten worden.

Unterdessen bekräftigte der Leiter des Pariser Kaufhauses BHV, Frédéric Merlin, dass Shein wie geplant am Mittwoch seinen ersten Laden im BHV eröffnen werde. Er habe „darüber nachgedacht“, die Zusammenarbeit Shein zu beenden, sich dann aber von dem Shein-Chef Donald Tang überzeugen lassen. Dieser habe ihm versichert, dass alle Produkte für Erwachsene auf mögliche pädopornografische Aspekte überprüft würden. „Es ist abscheulich“, sagte Merlin mit Blick auf die angebotenen Sexpuppen. 

Shein und andere Onlinehändler waren in Frankreich wegen des Verkaufs von Sexpuppen mit kindlichen Zügen zunehmend unter Druck geraten. Die französische Staatsanwaltschaft leitete am Montag Ermittlungen wegen der Verbreitung von Darstellungen Minderjähriger mit pornografischem Charakter gegen Shein und AliExpress ein. AliExpress erklärte anschließend, das Angebot gelöscht zu haben.

Gegen die Onlinehändler Temu und Wish ermittelt die französische Justiz unterdessen wegen der Verbreitung pornografischer Inhalte, die für Minderjährige zugänglich sind. Es gebe keine wirksamen Filter, um Minderjährige zu schützen, erklärte die zuständige Behörde. Temu betonte, dass es bei den Ermittlungen nicht um Sexpuppen mit kindlichen Zügen gehe. 

Wirtschaftsminister Roland Lescure hatte am Montag gedroht, Shein den Zugang zum französischen Markt zu verwehren, falls das Unternehmen weiter solche Objekte anbiete. Vertreter des Unternehmens sollen zudem innerhalb von zwei Wochen vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss erscheinen, teilte der zuständige Abgeordnete Antoine Vermorel-Marques mit.

Die Eröffnung des weltweit ersten stationären Geschäftes im Pariser Kaufhaus BHV hatte massive Kritik ausgelöst. „Shein in Frankreich. Wer kann es noch verhindern?“ titelte die Zeitung Libération am Dienstag und druckte ein Foto der Fassade des Traditionskaufhauses, an der ein riesiges Plakat mit Porträts der Unternehmenschefs von Shein und vom BHV hängt. 

BHV-Chef Merlin erklärte, dass die von Shein dort verkaufte Kleidung „legal importiert“ sei und an der Fabrikation keine Kinder beteiligt seien. 

Das in China gegründete und inzwischen in Singapur ansässige Unternehmen steht in der Kritik, weil es die Märkte mit Billigwaren überschwemmt, die unter ökologisch und sozial fragwürdigen Bedingungen hergestellt werden.

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