80 Jahre nach Massensuizid: Hunderte protestieren gegen rechten Aufmarsch in Demmin

  • Mai 8, 2025

Sitzblockaden und ein quergestellter Bus: Mit einer rekordverdächtigen Teilnehmeranzahl haben Aktivisten versucht, den jährlichen Aufmarsch Rechtsextremer in Demmin zu verhindern.

Mehrere Tausend Menschen haben nach Veranstalterangaben in Demmin (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) gegen den jährlichen Aufmarsch Rechtsextremer demonstriert. Mindestens 4.000 Menschen – und damit deutlich mehr als in den Jahren zuvor – hätten sich an dem Demonstrationszug beteiligt, schätzt das „Aktionsbündnis 8. Mai Demmin“. Die Polizei sprach in einer Mitteilung von etwa 2.000 Demonstranten. Zum Vergleich: 2024 waren es nach Polizeiangaben etwa 600. 

Die rechtsextreme Partei „Die Heimat“ (vormals NPD) organisierte wegen des Massensuizids in der Kleinstadt kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren einen sogenannten Trauermarsch. Seit Jahren ziehen am 8. Mai Rechtsextreme schweigend durch die Stadt an der Peene. Diesmal zählte die Polizei rund 290 Teilnehmer.

Kritik an rechter Instrumentalisierung

Aktivisten und Wissenschaftler sehen in dem Aufmarsch einen Versuch, die Geschehnisse in Demmin zu instrumentalisieren. Das sei schon am von den Rechtsextremen gewählten Datum zu erkennen, das nichts mit dem Massensuizid zu tun habe, sagte ein Pressesprecher des Bündnisses. Die Rechtsextremen betrauerten in Wirklichkeit die Niederlage der Wehrmacht. 

Historiker datieren den beispiellosen Massensuizid in Demmin, bei dem sich hunderte Menschen aus Angst vor der Roten Armee selbst töteten, auf die Tage vom 30. April bis zum 3. Mai. 

Rechtsextreme müssen Route ändern

Mit mehreren Sitzblockaden und einem quergestellten Bus versuchten die Gegendemonstranten den Aufmarsch der Rechtsextremen aufzuhalten. Diese mussten letztendlich von ihrer geplanten Route abweichen. Auch die Kranzniederlegung konnte nicht wie geplant stattfinden. 

Die Teilnehmenden der Gegenveranstaltung waren mit Bussen etwa aus Berlin, Hamburg oder Hannover angereist. Nach Polizeieingaben blieb es bei den Demonstrationen zunächst friedlich: Verletzte oder Festnahmen gab es demnach keine.

  • Ähnliche Beiträge

    • Mai 9, 2025
    3. Liga: Saarbrücken in Aachen ohne Torwart Menzel – Thoelke fraglich

    In der heißen Schlussphase um die Aufstiegsplätze kann Saarbrückens Torhüter Phillip Menzel seiner Mannschaft nicht helfen. Auch Bjarne Thoelke droht auszufallen.

    • Mai 9, 2025
    Serie „The Young Pope“ 2016: Papst aus den USA? In Serie mit Jude Law durchexerziert

    Vor fast zehn Jahren legt der ausgezeichnete Filmregisseur Paolo Sorrentino seine erste Serie vor. Jude Law spielt darin den ersten Papst aus den USA. Jetzt holt die Realität diesen Stoff ein.

    Du hast verpasst

    3. Liga: Saarbrücken in Aachen ohne Torwart Menzel – Thoelke fraglich

    • Mai 9, 2025
    3. Liga: Saarbrücken in Aachen ohne Torwart Menzel – Thoelke fraglich

    Körperverletzung: Mutter soll Tochter verletzt haben – U-Haft

    • Mai 9, 2025
    Körperverletzung: Mutter soll Tochter verletzt haben – U-Haft

    Schwimmen: Startschuss in die Freibadsaison – Hoffnung auf Sommerspaß

    • Mai 9, 2025
    Schwimmen: Startschuss in die Freibadsaison – Hoffnung auf Sommerspaß

    Serie „The Young Pope“ 2016: Papst aus den USA? In Serie mit Jude Law durchexerziert

    • Mai 9, 2025
    Serie „The Young Pope“ 2016: Papst aus den USA? In Serie mit Jude Law durchexerziert

    Der neue Papst im Porträt: Was man über Leo XIV. wissen muss

    • Mai 9, 2025
    Der neue Papst im Porträt: Was man über Leo XIV. wissen muss

    Geschichte: Bayerns großer Baumeister – Ausstellung zu Ludwig I.

    • Mai 9, 2025
    Geschichte: Bayerns großer Baumeister – Ausstellung zu Ludwig I.