
South Carolina nimmt seit diesem Jahr Hinrichtungen durch ein Erschießungskommando vor. Bei einer Exekution im April soll der Verurteilte schlimme Schmerzen erlitten haben.
Am 11. April wurde Mikal Mahdi im US-Bundesstaat South Carolina hingerichtet. Der 42-Jährige konnte selbst wählen, auf welche Weise er sterben wollte. Er entschied sich für ein Erschießungskommando und gegen die Giftspritze oder den elektrischen Stuhl.
South Carolina ist der erste Bundesstaat, der seit diesem Jahr wieder Hinrichtungen per Erschießung vornehmen lässt. Zuvor wurde 2010 zum letzten Mal ein Häftling auf diese Weise hingerichtet, damals in Utah. Doch bei der Erschießung von Mikal Mahdi lief nicht alles nach Plan, wie die Autopsie des zum Tode Verurteilten zeigte.
Hinrichtung in South Carolina: Kein Schuss traf ins Herz
Eigentlich sollte der Mann bei der Exekution direkt ins Herz getroffen werden. Laut US-Medien schossen jedoch alle drei Schützen daneben. Die Autopsie ergab nur zwei Wunden in der Brust statt drei, wie anzunehmen wäre. Auch hatte keine einzige der Kugeln Mahdi ins Herz getroffen. Stattdessen hätten die Schüsse zu inneren Verletzungen geführt und das Herz des Todeskandidaten habe zunächst weiter geschlagen.
Der Pathologe Jonathan Arden sagte, Mahdi habe nach den Schüssen „30 bis 60 Sekunden lang unerträgliche Schmerzen und Leiden bei Bewusstsein“ erlitten. Arden wurde von den Anwälten des Hingerichteten mit der Überprüfung des staatlichen Autopsieberichts beauftragt. Der US-Sender NPR zitiert zudem den Pathologen Carl Wigren, der die Dokumente ebenfalls eingesehen hat: „Er starb nicht sofort daran. Ich glaube, dass es einige Zeit dauerte, bis er verblutete.“
Tod soll nach 10 bis 15 Sekunden eintreten
Der Oberste Gerichtshof von South Carolina hatte im vergangenen Jahr die Erschießung als Hinrichtungsmethode zugelassen, weil er davon ausging, dass der Verurteilte innerhalb von 15 Sekunden tot sei. Außer es gebe „einen massiven Fehler, bei dem alle drei Mitglieder des Erschießungskommandos das Herz verfehlen“, hieß es in der Entscheidung. Genau das soll laut Mahdis Anwälten passiert sein.
Die staatliche Autopsie geht davon aus, dass sich in der Brust nur zwei Wunden befinden, weil zwei Schützen genau die gleiche Stelle getroffen haben. Dies schätzt Experte Wigren aber als sehr unwahrscheinlich ein. Unklar bleibt, ob ein Schütze nicht gefeuert oder daneben geschossen hat.
Mikal Mahdi wurde zum Tode verurteilt, weil er 2004 einen Polizisten und einen Supermarktmitarbeiter ermordet hatte. Der Verurteilte hatte ein Gnadengesuch bei dem republikanischen Gouverneur des Bundesstaates eingereicht, das jedoch abgelehnt worden war. Sein Anwalt bezeichnete die Hinrichtung durch ein Erschießungskommando als „entsetzliche Tat, die in die dunkelsten Kapitel der Geschichte gehört, nicht in eine zivilisierte Gesellschaft“.
Quellen: NPR, „Guardian“, Nachrichtenagentur AFP