
Ein junger Mann durch Schüsse schwer verletzt, der Täter auf der Flucht: Wollte jemand eine Rechnung begleichen in der Kleinstadt nahe Stuttgart?
Nach den Schüssen in Tamm mit einem schwer verletzten jungen Mann sucht die neu gebildete Sonderkommission „Frost“ nach dem Täter. Der Soko gehören laut dem Polizeipräsidium Ludwigsburg rund 40 Beamtinnen und Beamte an. Polizei und Staatsanwaltschaft in Heilbronn ermitteln wegen eines versuchten Tötungsdelikts.
Am Montagabend waren in einem Wohngebiet in der Kleinstadt nahe Ludwigsburg Schüsse abgegeben worden. Dabei war ein 23-Jährige schwer verletzt worden.
Fahrzeugbrand und vorherige Schüsse in Prüfung
Die Soko prüft demnach nun mögliche Tatzusammenhänge zu einem größeren Polizeieinsatz in der Friedrichstraße/Ecke Oststraße in Ludwigsburg am 26. April. Damals hatten mehrere Anwohner Schussgeräusche gehört.
Die ersten Ermittlungen ergaben dann, dass sich zwei 39- und 40-jährige Männer in der Nähe eines geparkten Mercedes aufgehalten hatten, als sich von hinten eine oder mehrere unbekannte Personen näherten und mit einer Waffe mehrere Schüsse auf die beiden abgaben. Hierbei beschädigten die Projektile das Fahrzeug. Verletzte gab es keine. Der oder die Unbekannten flüchteten anschließend unerkannt. Der Name der Soko „Frost“ setzt sich zusammen aus den Anfangsbuchstaben der beiden Straßen, an denen der Vorfall passierte: FRiedrichstraße/OSTtstraße.
Zudem prüfen die Ermittler mögliche Verknüpfungen zu einem Fahrzeugbrand in der Nacht zum 4. Mai in Bietigheim-Bissingen. Damals geriet ein BMW in der Dammstraße in Brand. Das Fahrzeug musste nach dem Löschen abgeschleppt werden. Der Schaden wurde auf etwa 18.000 Euro geschätzt. Die Ursache für den Brand sei noch ungeklärt.
Fehde in der Sicherheitsbranche?
Der SWR und die „Stuttgarter Zeitung“ berichten, dass mutmaßlich der Konkurrenzkampf zweier Security-Unternehmen um Aufträge der Hintergrund für die Schüsse in Tamm sei. Nach SWR-Informationen ist der angeschossene Mann in der Security-Branche tätig. Demnach könnten Auseinandersetzungen in der Branche der Tat vorangegangen sein.
Die „Stuttgarter Zeitung“ schreibt, das Opfer von Tamm sei in den vergangenen Wochen bereits zwei Mal Ziel von Angriffen des konkurrierenden Unternehmens geworden. Die Staatsanwaltschaft in Heilbronn wollte das weder dementieren noch bestätigen.
Polizei sucht Zeugen
Der unbekannte Täter von Tamm ist laut Polizei mit einem grauen VW Polo mit auswärtigem Kennzeichen geflohen. Die Sonderkommission bittet Zeugen, die ein solches Fahrzeug in Tatortnähe gesehen oder darüber hinaus andere verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben, sich zu melden. „Insbesondere wird eine Fahrradfahrerin, die sich zur Tatzeit in Tatortnähe aufgehalten haben soll, gebeten, sich mit der Soko in Verbindung zu setzen“, teilte die Polizei mit.