Messerattacke in Hamburg: Polizei geht bei Tatverdächtiger nicht von politischem Motiv aus

  • Mai 23, 2025

In Hamburg ist es zu einem Messerangriff gekommen. Mehrere Menschen sind schwer verletzt, einige lebensbedrohlich. Eine Frau wurde festgenommen, laut Polizei eine Einzeltäterin.

Bei einem Messerangriff im Hamburger Hauptbahnhof sind mehrere Menschen verletzt worden. Die Polizei machte zunächst keine Angaben zur Zahl der Verletzten, eine valide Opferzahl liege noch nicht vor. Die Feuerwehr sprach zunächst von sechs lebensgefährlich Verletzten, drei schwer und drei leicht Verletzten. Laut „Spiegel“ habe die Feuerwehr mitgeteilt, dass die Zahl der Verletzten mittlerweile auf 17 gestiegen sei. Der „Bild“-Zeitung zufolge gibt es zudem vier Schwerverletzte.

Eine 39 Jahre alte Frau wurde festgenommen, wie die Polizei mitteilte. „Aufgrund der bisherigen Erkenntnisse gehen wir davon aus, dass sie allein gehandelt hat“, schreib die Polizei bei „X“. „Die Ermittlungen zu den Hintergründen laufen auf Hochtouren.“

Sie sei eine Deutsche, es werde geprüft, ob sie sich in einem psychischen Ausnahmezustand befunden habe, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur. Er fügte hinzu: „Nach einer ersten Videosichtung gehen wir davon aus, dass die Frau allein gehandelt hat.“ Weitere Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt.

Frau sticht am Hamburger Hauptbahnhof wahllos um sich

Nach früheren Angaben der Polizei hatte eine Person auf dem Bahnsteig zwischen den Gleisen 13 und 14 wahllos um sich gestochen. Polizei und Rettungskräfte waren mit einem Großaufgebot im Einsatz.

Der Hamburger Hauptbahnhof gehört zu den am stärksten frequentierten Verkehrsknotenpunkten in Deutschland. Im freitäglichen Feierabendverkehr herrscht dort regelmäßig dichtes Gedränge. Im Hamburger Hauptbahnhof und im öffentlichen Personennahverkehr der Hansestadt ist das Mitführen von Waffen, auch Messern, verboten.

An Gleis 13/14 standen Berichten zufolge mehrere Polizisten vor einem ICE. An einer offenen Tür des Zugs waren mutmaßlich Passagiere zu sehen, die mit den Polizisten sprachen. Auf dem Gleis waren rot-weiße Absperrbänder angebracht. Am Nachbargleis 11/12 ruhte der Verkehr.

Die Straßen Steintorbrücke und Steintordamm, die an der Südseite des Bahnhofs oberhalb der Gleise queren, wurden für den Straßenverkehr gesperrt. Treppen, die zu Gleisen hinabführen, sind von den Behörden blockiert.

Die Deutsche Bahn äußerte ihre „tiefe Bestürzung“ über den Messerangriff. „Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Verletzten“, heißt es in einer Mitteilung.

Die Polizei sperrte den Bereich ab
© Marco Klehn

Mehrere Messerattacken in diesem Jahr

In den vergangenen Monaten gab es in Deutschland bereits mehrere Messerattacken mit Schwerverletzten und Toten. In Bielefeld wurden so am vergangenen Wochenende mehrere Menschen vor einer Bar lebensgefährlich verletzt, ein tatverdächtiger Syrer wurde festgenommen. In Bremen verletzte ein aus Ghana stammender Mann im Februar auf dem Bahnhofsplatz einen 35 Jahre alten Mann mit einem Messer schwer.

In Schwerin wurde im Februar ein 17-jähriger Afghane bei einem Streit an einem Einkaufszentrum von einem Landsmann niedergestochen und starb. Im Januar griff ein mutmaßlich psychisch kranker Afghane in Aschaffenburg Kinder und Passanten an. Ein kleiner Junge und ein Familienvater wurden dabei tödlich, drei weitere Menschen schwer verletzt. Die Tat des ausreisepflichtigen Asylbewerbers hatte im Bundestagswahlkampf eine Debatte über eine schärfere Migrationspolitik entfacht.

Messer im Hauptbahnhof verboten

Der Hamburger Hauptbahnhof zählte laut Bundespolizei im Jahr 2022 zu den gefährlichsten Bahnhöfen in Deutschland. Inzwischen hat sich die Lage nach offiziellen Angaben verbessert.

Die Zahl der Gewalttaten sank am Bahnhof um knapp ein Viertel (24,2 Prozent) von 720 im Jahr 2023 auf 546 im vergangenen Jahr, wie die Bundesregierung im Februar auf eine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion mitteilte. Allerdings verdoppelte sich die Zahl der Gewalttaten, bei denen ein Messer eingesetzt wurde, fast von 12 auf 23 Fälle.

Seit dem 1. Oktober 2023 sind Messer im Bereich des Hamburger Hauptbahnhofs verboten, seit Mitte Dezember 2024 gilt ein solches Verbot auch im gesamten Hamburger Nahverkehr. Der Hauptbahnhof wird täglich von mehr als 500.000 Menschen frequentiert, so viele wie an keinem anderen deutschen Bahnhof.

Dieser Artikel wird fortlaufend aktualisiert.

  • Ähnliche Beiträge

    • Mai 24, 2025
    Fußball-Landespokal: HFC verhindert Blamage: 1:0 gegen Stendal in letzter Sekunde

    Eine ganz schwache Leistung des Halleschen FC gegen wackere Stendaler reicht zum Sieg, weil ein Eigengewächs seine Chance nutzt.

    • Mai 24, 2025
    Katastrophenschutz: Katastrophenschutzübung im Landkreis Mittelsachsen

    Der Landkreis Mittelsachsen probt den Ernstfall. Das Szenario sieht Brandbekämpfung und die Rettung von Menschen unter erschwerten Bedingungen vor.

    Du hast verpasst

    Tag der Amateure: Sandhausen und Großaspach sind Landespokalsieger

    • Mai 24, 2025
    Tag der Amateure: Sandhausen und Großaspach sind Landespokalsieger

    Katastrophenschutz: Katastrophenschutzübung im Landkreis Mittelsachsen

    • Mai 24, 2025
    Katastrophenschutz: Katastrophenschutzübung im Landkreis Mittelsachsen

    Fußball-Landespokal: HFC verhindert Blamage: 1:0 gegen Stendal in letzter Sekunde

    • Mai 24, 2025
    Fußball-Landespokal: HFC verhindert Blamage: 1:0 gegen Stendal in letzter Sekunde

    Tennis: Italiener Cobolli gewinnt Tennis-Turnier in Hamburg

    • Mai 24, 2025
    Tennis: Italiener Cobolli gewinnt Tennis-Turnier in Hamburg

    Landesparteitag: Bundesspitze stimmt NRW-Grüne auf Kommunalwahl ein

    • Mai 24, 2025
    Landesparteitag: Bundesspitze stimmt NRW-Grüne auf Kommunalwahl ein

    Rechte Gewalt: Vermummte greifen mit Fackeln Wohnprojekt in Cottbus an

    • Mai 24, 2025
    Rechte Gewalt: Vermummte greifen mit Fackeln Wohnprojekt in Cottbus an